Heimat-Büchlein von Ternberg

das ganze Ennstal in Hellen Aufruhr. Ebenso die wieder ­ holten Einfälle der Türken. Das Andenken an ihre Raub ­ züge ist um Reichraming noch in etlichen Namen erhalten. Auch die Leute wurden lange nach der Türkennot noch durch die sogenannte „Türkensteuer" unliebsam an sie erinnert. Die Pest wütete dazwischen gar oft und verödete die Gegend, wie z. V. in den Jahren 1547, 1614, 1675, 1713 und 1714 und anderen. Aus einer solchen Pestzeit stammt auch das Pestkreuz beim Schlüßlmayr und die Pestsage aus dem Trattenbachtal, die im Abschnitt „Was die Sage raunt" mitgeteilt wird. Möglicherweise bezeichnet auch das eigen ­ artige Sandsteinkreuz in der Wiese nahe dem Hof Haselmair die Begräbnisstätte eines oder mehrerer an der Pest ver ­ storbenen Menschen. Pestjahre gab es vielfach; denn die sie begünstigenden Umstände, besonders Unreinlichkeit, waren ja damals stets vorhanden. Am Blasenstein bei Losenstein steht eine hohe Sandstein säule, die es wohl verdiente, vor dem Verfall bewahrt zu bleiben. Sie wurde errichtet 1743 und erinnert an die Kriegsnot des bayrischen Erbfolgekrieges, dessen Wellen sogar bis ins Ennstal schlugen. Bayern und Franzosen hatten Enns und Steyr besetzt, und schwärmten in größeren und kleineren Streifscharen in der ganzen Gegend herum. Um Ternberg und Dambach warfen sie Schanzen auf und hielten das rechte Ennsufer von Steyr bis Weyer lange Zeit hindurch besetzt. Erst als es dem Grafen Mercier gelang, unterhalb Losenstein die Enns zu übersetzen und den Feind aus seinen Schanzen zu werfen, begann der Rückzug. Ende Jänner 1741 war Oberösterreich frei. 1800 und 1805, zum Teil auch 1809 hatte das ganze untere Ennstal, damit auch unsere engere Heimat, schwei- unter der Franzosenherrschaft zu leiden. Die Archive vieler Orte bergen Auszeichnungen über die Schandtaten der „Großen Nation" über, gemeinen Raub, Plünderungen und Brandstiftung. Da wird zum Beispiel berichtet, daß einem Kleinbauern sein ganzes Vieh — fünf Stück — trotz seiner zahlreichen Familie erbarmungslos fortgetrisben wurde. Hunderte von Familien mußten auf Staats- bezw. auf Gemeindekosten erhalten werden, weil der Franzose ihnen alles genommen. Da blieb nichts verschont, kein Schmuck und kein Gebrauchsgegenstand. Es sind uns die amtlich aufgenommenen Verzeichnisse der geraubten Dinge erhalten, die uns besagen, daß der edle Franzose einfach alles

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2