Heimat-Büchlein von Ternberg

10 Ueber die erste heißt es, nachdem die Grenzen genau be ­ schrieben worden sind: . Da diese Gemeinde ohnehin mit bloßen lebenden Zäunen und gehagern vermarchet ist, so ist solche dennoch, wo eine Irrung entstehen könnte, mit Kreuz und Pflöck und Steinen neuerdings umgeben, und alle 100 Klafter ein derlei Zeichen aufgerichtet worden." Und weiter heißt es: . In dieser Gemeinde befinden sich zwar etliche Eigentümer im flachen Land. Die meiste Gegend aber ist gebürgigt. Besonders sind die Wiesen einmähdige Berg ­ wiesen und von gar nicht gutem Wuchs ... In den Ort ­ schaften Wurmbach, Pauckengraben, Reitnerberg und Mühl ­ bachgraben sind lauter Bergbauern, die Dung und Kot mit den Seilen führen müssen. Sie liegen gleichfalls sehr steil und bei jedem gähen Platzregen werden ihre Felder ganz abgetragen. Auch gibt es viele Schliefacker, wobey der Boden seifenartig Halle') Staine sind. Haltet im Frühjahr die nasse Witterung lange an, so gehen diese Felder ganz hinweg, daß nichts als die bloßen Stainer zurückbleiben ... Der Schaur') ist sehr zu befürchten. Es sind durch ganze fünf Jahre hindurch die Eigentümer durch den Sommer und Winterschaur hart getroffen worden. Drei Jahre hindurch erschlug das Wetter alle Sommer- und Winterfrüchte, und zwei Jahre vertilgte der Schnee die ganze Winterfechsung bei den Bergbauern . . . Der Wirtschaftskurs ist gleich dem der übrigen Gemeinden bestellet. Sämtliche Eigentümer be ­ sitzen jedweder drei Felder, wovon das eine mit Winter-, das zweite mit Sommersaat bebauet ist und das dritte zur Brache liegen bleibt. Bei einigen von den Wiesen ist es möglich, sie zweimal zu mähen, beim Grummet aber ist die Sonne wegen des hohen Gebirges nicht mehr genügend zum Abdörren. Die meisten aber sind Bergwiesen, welche von schlechtem Wachstum und einmahdig sind. Auch kommt hie ­ bei die Arbeit dem Bauern nicht hinlänglich genug, die Aecker zu düngen, wie sie es verlangen, weil das Stroh zu­ meist verfüttert werden muß. Der meiste Dung muß von Laub und Waldstreu gesammelt werden. Ein Schlier ist hier nicht vorhanden ... Der Viehziegl ist hier von ganz ge ­ ringem Ertrag. Der eine oder andere kann sich ja etwann mit der Zeit eine Kalbin oder einen Zaumer herbeizügeln, aber nicht jeder, denn es gebricht an der Weide. Machte nicht die Herrschaft zuzeiten einen Holzschlag, daß das Vieh ') schlüpfrige; ") Hagel. Anm. d. Verf.

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