Heimat-Büchlein von Ternberg

7 II. Landschaftsbild und Boden- beschreibung^ Der Wanderer, der von der alten Eisenstadt Steyr aus auf der einstigen Eisen- und Römerstraße nach Süden zieht, erreicht nach einigen Stunden die ersten Hügelketten, die sich in kühngeschwungenen Bögen dem ersten be ­ merkenswerten Berg, dem Schoberstein, vor die Füße lagern. Stundenlang ist er Hügelauf, hügelab dahingezogen, immer die rauschende Enns an seiner Seite. Nun ist er trotz der schönen Fahrt müde geworden, und wie er vor sich rote Dächer aus grünen Obstgärten lugen sieht, ist er froh, in einem der alten Einkehrgasthöfe von Ternberg sich zu kurzer Rast niederlassen zu können. Gleich wie ein Wächter liegt der freundliche Ort am Eingang ins Gebirge. Aus drei Seiten erheben sich die Höhen und Berge; nur gegen Norden zu schweift der Blick ungehindert ins Land. Das ist auch des weiten Talgrundes bester Boden und stattliche Bauernhöfe liegen inmitten aus ­ gedehnter Obstgärten. Gegen Süden wird das Ackerland knapp und karg, die Siedlungen kriechen die steilen Hänge hinan. Mühsam und beschwerlich wird die harte Bauern ­ arbeit. Wald zieht in ausgedehnten Bestünden über Hügel und Grüben, nackte, graue Kalksteinschroffen ragen auf und auf den Wiesen dazwischen weidet das Vieh. Wie das Antlitz dieser reizenden Landschaft gebildet wurde, das in seinen Wesenszügen noch nach Jahrtausenden so sein wird, das genau zu erzählen würde den einfachen Leser wohl langweilen, er könnte vieles ohne Vorschule auch gar nicht verstehen. Es sei daher nur das Wichtigste in großen Zügen wiedergegeben. In den Zeiten des Beginnes der Erdentwicklung war diese glühend heiß. Es gab keine festen Körper noch auf ihr. Erst allmählich erfolgte die Abkühlung der Oberfläche und das Entstehen einer festen Erdkruste, die mit jedem Jahr ­ tausend stärker wurde. Das bisher nur in Dampfform vor ­ handene Wasser kühlte sich gleichfalls ab und füllte als Ur ­ meer die Niederungen. Damit setzte auch die zerstörende und aufbauende Wirkung des Wassers ein, das ewige Wechsel ­ spiel, das wir ja heute auch täglich beobachten können. Hier

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