Von der Krisenregion zur Region mit Zukunft Steyr ist ei ne für das industriegesell schaft liche Europa typiscl1e Region. Verdichtet auf engen geograph ischen Raum vol lzieht sich hier anschaulich und in zyklischem Rhythmus Aufstieg und Niedergang. Steyr wurde österreichweit geradezu zum Symbol. Die Fähigkeit zur Lösung industriegesel lschaft licher Probleme, zu denen nicl1t nur die Bewä ltigung von Massenarbeitslosigkeit , der Aufbau bzw. Verlust von Absatzmärkten, die Kreation neuer Produktionssegmente gehören , sondern auch die Diskussion um Umweltpolitik oder ethische Fragen, wie die nach der Berechtigung von Waffenexporten etc . wurde der gesamten Nation gerne am Beispie l des Steyrer Mikrokosmos demonstriert. Vor mehr als 10 Jahren sollte eine Regierungsklausur die unter großer öffent li cher Beteiligung zelebr iert wurde, der Nation, die politische Kompetenz der Regierung beweisen, mit den, damals erstma ls bewußt werdenden Sc l1wierigkeiten, denen die Industrie- und Arbeitsgese ll schaft ausgesetzt ist , fertigzuwerden . Ängste, daß es zum tota len Ko llaps kommen würde , ziehen sich durch die damaligen Kommentare ebenso, wie die Hoffnung, die alten Zustände wiederherstellen zu können. Nichts von alledem ist eingetroffen. Ungleich vielen europäischen Industrieregionen ist die Region kein Industriefriedhof geworden. Und dennoch ist kein Stein auf dem anderen geblieben . Steyr ist zum Symbol geworden , wie aus einer Krisenregion eine Hoffnungsregion werden kann . Heute steht Steyr nicht mehr für Niedergang, vie lmehr für Wandel , dessen Ausgang freilich noch offen ist. Ein Schlüsselprojekt in diesem Prozeß ist das FAZAT Steyr. Engagiert und mit den Vorzügen einer externen Sichtweise wurde bereits 1986 die Idee für die Errichtung eines Forschungs- und Ausbildungszentrums für Arbeit und Tecl1nik - FAZAT Steyr entwickelt. Zie l war es, in dem historischen Fabrikgebäude im Steyrer Wehrgraben eine regionale lnfrastruktureinrichtung zu schaffen , um auch in einem sich verändernden globalen Umfeld die Qua lität des Wirtschaftsstandortes Steyr nachhaltig we iterzuentwickeln. Ob die Region , die Chancen nützt, ist noch nicht entschieden. Aber all eine der Gedanke , daß man nicht mehr einem , kaum beeinflußbaren, säkularen Trend ausgeliefert ist , daß es eigentlich nur mehr gi lt , die richtigen Entscheidungen zu treffen , kann sehr stark motivieren . Univ. Prof. Josef Weidenhol ze r Johannes Kepler Uni versität Linz Institut für Gesellschaftspolitik 25
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