□D 38 □0 Der Fortbeitand der jetzigen Verhältnisse würde die Fortsetzung der Geld¬ ansammlung in einzelnen Händen, die gänzliche Verarmung und Verschuldung des Mittelftandes, Erschöpfung und Entkräftung des Arbeiterstandes nach sich ziehen. Möge der Arbeiterftand nie vergessen und übersehen, daß die Untergrabung des Mittelltandes für ihn selbit und seine Söhne die Beiseitigung eder Möglichkeit zu einem Aufwärtsiteigen in sozialer Beziehung gleichkäme, die extrem angestrebte vollftändige Ausgleichung sozialer Stellungsunter¬ schiede aber die Unterbindung jeden Ideales, jeder Sonderbetätigung und damit des Lebensintereffes selbst bedeuten müßte. Die Weiterverfolgung eines solchen Zieles hieße dem Itumpfsinnigen Urznftande der Befriedigung niederster Lebensinftinkte zustreben, dafür sind aber von der Schöpfung wohl andere Lebe¬ wesen mit weniger Intellekt und ohne Sprachfähigkeit ausersehen. Wenn nun die Erhaltung eines arbeitsfähigen Mittelstandes und eines leiltungsfähigen Industrie-, Handels- und Gewerbestandes von auf den tat¬ sächlichen Leiltungen abgebauten lebensmöglichen Löhnen abhängt, so hängt. dieser Abbau wieder innig zusammen mit einem, resp. ab von einem drin¬ genden Rbbaue der Lebensmittel- und Bekleidungspreise. Um diese zu er¬ reichen, bedarf es nunmehr entschiedenlten und energischelten Eingreifens des Staates. In Form der Schaffung von Einfuhrmonopolen könnte die Verteilung der, bei Wiederaufnahme der auswärtigen Verbindungen zu erwartenden, größeren Einfuhren an die gesamte Bevölkerung zu möglichst mäßigen Preisen, angebahnt werden. Es müßte beizeiten verhindert werden, daß wieder von einzelnen Spekulanten die einkommenden Lebensmittel und Stoffe aufgekauft und ausbeuterisch zur Preistreiberei zurückgehalten werden. Es müßten solche staatliche Einfuhrmonopole geschaffen werden für die Hauptlebensmittel: Vieh, Fleisch, Getreide, Mehl, Reis, Kaffee, Zucker, Fett, Oel usw.; ferners für die Hauptbekleidungsrohstoffe: Hanf, Flachs, Baumwolle, Leder usw. Der Staat und kein anderer dürfte vom Auslande derartige Güter und Waren empfangen. Die¬ selben wären an Lagerhäuser in Wien per Donau oder Bahn einzuliefern, es würde somit Wien Zentralstelle und hätte wieder die Rolle einer Staatszentralftelle als Reichshauptstadt, somit einen Ersaß für anderweitige Konjunkturschäden der Um¬ wandlung. Der Staat träte für diese Artikel als vermittelnder Großkaufmann auf, aber mit dem Unterschiede, daß er für eine gerechte, gleichmäßige Ab¬ gabe und Verteilung der Waren sorgt, indem er sie mit mäßigem Gewinne an die Itaatlichen Logerhäuser in den Landeshaupt- und Fabriksstädten für die betreffenden Länder auf Grund der Bevölkerungszohl zum Detailverkaufe im Wege des legitimen Handels zu feltgesetzten Preisen weitergibt und die Detailverkaufspreise feitsetzt. Den Fabriken wären die Rohstoffe direkte zu liefern mit der Bedingung der Rücklieferung der Fabrikate für Minderbe¬ mittelte auf Grund der staatlichen Anforderungen an die Landesitellen. In größeren Kreishauptltädten wären Filiallager zu errichten. Die inländischen Produzenten vorerwähnter Lebensmittel und Rohstoffe hätten an die staatlichen Londeslagerhäuser zu liefern, zu den inländischen Gestehungskoften entsprechenden Preisen und wäre natürlich in erster Linie denselben ihre ganze Produktion bei Qualitätsmäßigkeit abzunehmen. Ruch könnten Steuerzahlungen mit landwirtschaftlichen Rohprodukten in Erwägung gezogen werden. Zur gerechten Verteilung und Bedarfskonstatierung wären die bisherigen Lebensmittel- usw. Fallungskarten — unter tunlichster Erhöhung der Fallungs¬
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