□ 25 □0 Protektionswirtschaft vom Standpunkte der Abstammung muß aufhören. Unfähige Personen, für welche dann andere den Dienst tun und die Arbeit machen müssen, sind zu enffernen, auch wenn sie adelig sind. Das Sprich¬ wort: „Und ist er auch da zu dumm, dann kommt er ins Ministerium“ muß ede Unterlage im Bürgerltaate verlieren. — Doch auch die in die frühere Staatsverwaltung unglücklich hineingetragene Unteroffizierswirtschaft muß aufhören. Unser früherer dynastischer Staat war eben, wie jeder solche, auf der militärischen Gewalt aufgebaut. Unteroffizier wurde, wer die Leute am rücksichtsloseften behandelte und am energischeften wettern und schreien konnte. Diesen überließen die Offiziere die ganze Drill- und Verwaltungs¬ tätigkeit und ihre sonstige Arbeit, wofür sie zu Manchem die Augen zu¬ drückten, was ein Unferoffizier in Husnützung seiner militärischen Gewalt zu seinen eigenen Gunften und für seine Tasche unternahm. Solche Unter¬ offiziere wurden dann in die Staatsbeamtenschaft eingereiht, verwechselten die Parteien mit Rekruten und betrieben ihr sonltiges Gebahren funlichst weiter, dadurch die anderen Beamten korrumpierend und in ihrem Ansehen schädigend. Eines wichtigen Momentes sei hier gedacht. Die Unternehmungslust der Bürger zu fördern, die Staatsanhänglichkeit zu heben, mache sich die Staatsbeamtenschaft zur hehren Aufgabe. Sie sei sich dessen eingedenk, daß sie in selben nun vollberechtigte Mitbürger, aber nicht mehr nur ge¬ duldete Unfertanen zu sehen hat. Sie wird dadurch das Staatsleben auf ein höheres Niveau bringen. Der Steuerträger soll sich nicht mehr nur als gepreßtes Steuerobjekt fühlen. Der Bürokratismus muß aufhören, pflicht: bewußte Beamtenintelligenz an seine Stelle treten. Um dies zu erreichen, muß vor allem das System des Zeitavancement eine beffernde Anderung erfahren. In seiner bisherigen Einteilung war es als Schutz der arbeitenden bürgerlichen Staatsbeamten gegen die adeligen Protektions-Nichtstuer erstrebt und bewilligt worden, hat aber den Nachteil, daß der Faulenzer, Schieber und Minderbefähigte ebenso vorrückt wie der Tüchtige und Eifrige, wodurch naturgemäß das Interesse an besonderer Be¬ tätigung, zum Schaden des Dienstes und des Staates untergraben wird. Es werden die Seffeldrücker und Schwadroneure großgezogen. Es müßten außer¬ tourliche Auancements oder sonstige Anerkennungen für besondere Leistungen eingeführt und insbesonders auch die Amtsleiter zu richtiger Personal sparen¬ der Dienst- und Arbeitseinteilung im Wege des Amtseides verpflichtet werden. Die leitenden Stellen dürften nicht als Ruheposten aufgefaßt werden. Militär. Der bürgerliche Freistaat bedarf einer Schutz- und Wehrmacht zum Schutze von Person und Eigentum im Innern und zur Wahrung des Ansehens nach Hußen und Verteidigung gegen nachborliche Übergriffe. Es ist doher bei uns ein Husbau und eine Erweiterung des Gendarmeriekorps als Schutz¬ macht nötig, der die Aufrechterhaltung der staatlichen Ordnung im Innern, Vertretung der Gesetze, Schutz der persönlichen Freiheit und Sicherheit des Eigentums obliegt. Die Gendarmerie wird demnach unter Errichtung neuer Gendarmerieposten entsprechend vermehrt, gegen bisher von Verwaltungs¬ und militärischen Aufgaben entlaftet werden und mehr dem Dienste der Justiz obliegen müssen. Die Chargen der Gendarmerie wären als Lebens¬ stellungen auszugestalten.
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