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Hubert Krenn , Steyr Die Sonder- und Werbestempel von Steyr Was ein Sonderstempel ist, glaube ich Ihnen , lieber Leser dieser Festschrift , nicht besonders erklären zu müssen. Nicht jedem von Ihnen aber dürfte bekannt sein , wie es zu einem Sonderstempel kommt und welche Voraussetzungen gegeben sein müssen. Sonderstempel müssen bei der Postverwaltung beantragt werden , und deren Genehmigung hängt weitgehend vom philatelistischen Charakter der Veranstaltung oder des Anlasses ab. In so lchen Fällen übernimmt die Post die Kosten des Sonderpostamtes, wohingegen bei allen anderen Fällen der Veranstalter für diese Kosten aufkommen muß. Eine einzige Ausnahme bildet das Postamt »Christkindl« , das als Sonderpostamt geführt wird und im Auftrag der österr. Postverwaltung amtiert. Es gibt bei diesem Sonderpostamt keinen OT-Stempel, sondern nur den jeweiligen , so begehrten ChristkindlSonderstempel. Ausgehend vom Grundsatz, daß Briefmarke und Poststempel erst gemeinsam jene Basis bilden , auf der die Besonderheit der Philatelie beruht , ist dem Poststempel und in späteren Jahren bis zur heutigen Ze it dem Sonderstempel, die Charakterisierung der postalischen Dokumentation vorbehalten. In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts sind vereinzelt die ersten Sonderstempel aufgetaucht , die sich in der Form vom normalen Tagesstempel nur unwesentlich unterschieden haben. Mit zunehmender Verwendung der Sonderstempel wurde seine rein postalische Funktion durch die Werbewirkung ergänzt. Heute wird in der Regel die Gestaltung des Sonderstempels auf die Briefmarke, zu der er geschaffen wurde, abgestimmt und er ergänzt sie. Briefmarke, Stempel und Sonderkuvert ergeben somit jenes Belegstück, das vom Ländersammler bis zu den Spezialisten und Themat ikern in gleicher Weise als echtes Poststück gesammelt wird. Über die Sammelwürdigkeit von Ersttagsbriefen , oder Briefen mit Sonderstempeln, gehen die Meinungen stark auseinander. Gefälligkeitsabstempelungen sind es in jedem Fall , denn auch der sogenannte »echt gelaufene Brief« ist keine Bedarfspost , es wird ihm nur fälschlich der Charakter des Bedarfes durch die Beförderung oder die verschiedenen postalischen Zusätze, wie »eingeschrieben« oder »Express«, gegeben . Es kostet sicherlich viel mehr Zeit und Mühe, eine Sammlung aufzubauen , in der die Briefe, in welcher Form auch immer, zumindest durch die Post befördert wurden. Man sollte aber die Eigenständigkeit und die Anschauung der Sammler dadurch nicht zu sehr vergewaltigen, daß man bewertungsmäßig zu stark differenziert, wobei nicht so sehr an die preisliche Gestaltung als vielmehr an die Bewertung bei Ausstellungen gedacht ist. Wann gab es nun die ersten Sonderpostämter und Sonderstempel in Österreich? Der Beginn war im Jahre 1864 und es war Linz, wo dieser Reigen eröffnet wurde. In den Jahren 1864, 1865 und 1867 gab es jeweils zum Volksfest ein Sonderpostamt. Erst 1873 folgte Wien und 1877 Lemberg. Für die beiden letzten gab es allerdings auch schon einen Sonderstempel , der nur unwesentlich, im Bezug auf den Stempeltext , vom üblichen Tagesstempel abgewichen ist. In der Folge verteilen sich die Sonderpostämter und Stempeln auf das gesamte Kaiserreich , später auf das ganze Bundesgebiet , und erst sehr spät finden wir die Stadt Steyr. Es soll an dieser Stelle lediglich vermerkt werden , daß der erste Sonderstempel von Steyr 1948 anläßlich einer Gewerbe- und Industrieausstellung verwendet wurde. Nähere Angaben finden Sie in diesem Artikel weiter hinten. Auch der nächste Sonderstempel , er folgte erst 1953, wurde nicht von Philatelisten beantragt. Er kam dadurch zustande, daß das Bummerlhaus in der Briefmarkenserie »Zum Wiederaufbau der evangelischen Schulen in Wien« als ältestes evangelisches Schulhaus Österre ichs aufscheint. Dem Klub der Briefmarkensammler Steyr-Münichholz, der 1957 gegründet wurde, ist es unter seinem rührigen 67

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