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E. Greisinger, Schuldirektor Die STEYRTALBAHN Wo der große Priel , die Spitzmauer und andere Zweitausender des Toten Gebirges mit ihren Abstürzen einen der schönsten Talschlüsse der Ostalpen bilden , plätschert über glatte Steine ein eisigkalter Bach, die junge Steyr. Sie fließt durch das malerisch gelegene Gebirgsdorf Hinterstoder, fällt schäumend über eine Felsstufe und nimmt dann scheinbar beruhigt am Ende des Stodertales die Teichl auf. Diese hat ihre Quellen nahe dem Pyhrnpaß und berührt auf ihrem flinken Lauf Spital am Pyhrn und Windischgarsten. Nahe der Einmündung der Steyrling stellen sich dem Lauf der Steyr die Ausläufer der Kremsmauer und des Sengsengebirges hemmend entgegen. Bei Klaus und in »Steyrdurchbruch« hat sich der Fluß ein canonartiges Bett geschaffen . Gezähmt strebt dann die Steyr im Alpenvorland ihrer Mündung inmitten der Stadt Steyr zu . Das Tal der »grünen Steyr« erfreut sich ob seiner landschaftlichen Schönheiten bei Einheimischen und Gästen großer Beliebtheit und entwickelt sich zu einem Erholungsgebiet besonderer Güte. Die Wasserkraft der Steyr und ihrer Nebenflüsse nützend, haben sich an ihnen zahlreiche Betriebe angesiedelt. Vor allem waren es die Kleinindustrien der Sensen-, Sichel- und Messerschmiede, der Drahtzieher und Büchsenmacher, ferner die Holzschleifereien, die das zugeflößte Holz für die Papiererzeugung vorbereiteten, aber leider dem technischen Fortschritt zum Opfer fielen. Mehrere Sägewerke und Getreidemühlen, einige Elektrizitätswerke und neu errichtete Betriebe verleihen dem Steyrtal auch in unseren Tagen große wirtschaftliche Bedeutung. Die Inhaber der Betriebe, die Landwirtschaft , aber auch die zahlreiche Bevölkerung des Steyrtales bekundeten seit der Inbetriebnahme der »Kronprinz-Rudolf-Bahn« von St. Valentin nach Steyr im Jahre 1869 und der Eröffnung der Kremstalbahn 1888 ein besonderes Interesse, auch durch das Steyrtal eine Eisenbahn zu führen. Man wußte, daß die Bahnfrachtkosten wesentlich niedriger lagen als die Kosten mit Pferdefuhrwerken und das Reisen mit der Eisenbahn schneller und angenehmer möglich war. Durch den Bahnbau sollte vor allem eine günstigere Verbindung mit der Stadt Steyr und der Anschluß an das bereits bestehende europäische Eisenbahnnetz geschaffen werden. Im Jahre 1887 bildete sich unter der Führung des Steyrer Landtagsabgeordneten Dr. J. Hochhauser ein lnteressentenausschuß, welcher den Bau einer Bahn von Steyr nach Klaus intensiv vorantrieb. In einer Bittschrift an den Landtag des Erzherzogtums Österreich ob der Enns wurde die Notwendigkeit des Baues einer Eisenbahnverbindung für die Industrie, das Gewerbe und den Handelsverkehr eingehend dargestellt , aber auch nicht versäumt , daß die Konkurrenz auf dem industriellen Sektor für die heimischen Betriebe zu einer Lebensfrage geworden sei. Das Land Oberösterreich - damals noch Erzherzogtum - stand dem Ansuchen wohlwollend gegenüber und auch Franz Josef 1. , »von Gottes Gnaden Kaiser von Österreich«, erteilte »in Erwägung der Gemeinnützigkeit des Unternehmens« auf Grund des Eisenbahn-Konzessions-Gesetzes am 17. Juni 1887 die Bewilligung zum Bau der Lokalbahn von Steyr (Garsten) nach Untergrünburg mit eventueller Fortsetzung bis Klaus. Der Bauingenieur Josef Ritter von Wenusch, der auch die Kremstalbahn erbaute, erhielt für die Dauer von 90 Jahren die Konzession zum Bau und Betrieb der schmal - spurigen Lokalbahn von Steyr (Garsten) nach Klaus. Die erteilte Konzession enthielt die Verpflichtung, den Bau sofort zu beginnen, ihn innerhalb von zwei Jahren zu vollenden und den Betrieb ununterbrochen auf die Dauer der Konzession zu führen. Zur Finanzierung des Bahnbaues bildete sich die Steyrtalbahn AG, deren Hauptzeichner das Land Oberösterreich, die Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft , deren Direktor Josef Werndl und die Sparkasse Steyr waren. Schwierigkeiten technischer und finanzieller Art zwangen die Erbauer, sich für eine Schmalspurbahn zu entscheiden. Sie hatte nur 760 mm Spurweite gegenüber der Normalspur von 1435 mm. Die Trasse folgt oft beängsti119

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