Um den Wiederaufbau der wichtigen Ennsbrücke und Ortsverbindung finanzieren zu können , materielle Mittel waren teils vorhanden , wurde im Gemeinderat unter Vorsitz des Herrn Bürgermeisters Schönleitner auf Vorschlag des Mag . pharm. H. Telschik beschlossen , die noch am Postamt vorhandenen ungültigen »Hitlerfreimarken« zu überdrucken und zum doppelten Nominalwert zu verkaufen , wobei das einfache Nominale der Post , der Aufschlag einem Brückenbaufonds zufließen soll. Voraussetzung hiezu war die Genehmigung der im Bezirk Steyr amtierenden Militärdienststelle der russischen Besatzungsarmee, da ein ausdrückliches Verbot für solche Überdrucke bestand . Die Gemeinde Losenstein erhielt am 2. Ju l i 1945 vom kommandierenden General der 3. russisch-ukrainischen Armee , Generalmajor STRACHOW, die Erlaubnis zum Überdruck der Markenbestände und deren Verkauf zum doppelten Nominale, zum Zwecke des Brückenbaues. Durch Gemeinderatsbeschluß vom 3. Juli 1945 wurde mit Schreiben vom 5. Juli 1945 die Post beauftragt, die vorhandenen Markenbestände an die Druckerei Emil Pr iet - zel , Steyr, zu liefern , die den Aufdruck vornehmen sollte. Fo lgender Aufdru ck wurde fest gelegt: 1:1. . -.... 12 \. \ f>.,i - ' ;• .'J,.,. ,.,_ Maschinenaufdruck in schwarz L,,:. ·· ~-' f ~ . - \ f ' . ":' . •l r, :i. o . u-;,q1l5 Rl' ~H 8. ,. .<;r- 8 - ' r,,r, oT<"r,,r,. ,n ,- , r,, Der Aufdruck wurde im Steindruck ausgeführt. Die Buchdruckausgabe dürfte vorerst noch nicht vorgesehen gewesen sein und ist erst nachträglich fertiggestellt worden. Näheres über Auflagenziffern und Wertstufen finden sie im Protokoll vom 22. Oktober 45 am Ende dieses Artikels. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß H. Konrad Eisinger, der im Protokoll namentlich als Vertreter der Gemeinde Losenstein genannt ist und mir persönlich als gewiegter Philatelist bekannt war (er ist inzwischen verstorben), wesentlichen Anteil am Zustandekommen der Ausgabe »Losenstein« hatte und die Druckabarten und Druckzufälligkeiten auf sein Anraten entstanden sind . Auch die Buchdruckausgabe dürfte ihm zuzuschreiben sein. Es wurde zwar festgehalten , daß sämtliche Bestände verkauft wurden , auf Grund meiner persönlichen Feststellungen hat aber Herr Eisinger einen erheblichen Teil der Ausgabe aufgekauft und erst später nach und nach in Umlauf gebracht. Ein großer Posten war nach seinem Ableben noch vorhanden und wurde mir von einer Bank zur Schätzung und Begutachtung vorgelegt , ehe er an den Handel verkauft wurde. Aus diesem Nachlaß stammt auch die Kennt nis über die bis zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten und nur in wenigen Stücken vorhandenen kopfstehenden Aufdrucke zu 20 und 24 Pfennig sowie noch andere Abarten , die in den letzten Jahren auf Auktionen als Raritäten auftauchten . Halbierungen der unüberdruckten 24 Pfennig-Marke (auch aus diesem Nachlaß) auf Briefen, anscheinend als Provisorium für nicht mehr vorhandene 12 Pfennig-( Briefporto)-Marken , mit Stempel Losenst ein und Steyr sind Schwindelprodukte. Die Ste indruckausgabe wurde offiziell vom 20. Juli bis 30. Juli 1945 am Postschalter in Losenstein verkauft. Die Buchdruckausgabe gelangte zu diesem Zeitpunkt nicht zum Verkauf. Trotz des Verkaufs durch die Post hatten diese Spendenmarken 115
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