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Hubert Krenn, Steyr Die Lokalausgaben von Steyr und Losenstein 1945 Lokalausgaben sind immer mehr oder weniger umstritten und ringen um ihre Anerkennung in den Katalogen und in der Sammlerschaft . Der Zusammenbruch des Großdeutschen Reiches und die in der Folge davon erfolgte Besetzung durch die Siegermächte, die je nach geographischer Lage der Reichsteile, früher oder später erfolgte, ist für den Gau Oberdonau (heute Oberösterreich) im allgemeinen mit den ersten Maitagen 1945 anzusetzen. Wie zu allen Zeiten nach einem derartigen Ereignis gab es ein heilloses Durcheinander, das von verschiedenen Leuten zu patriotischen und spekulativen Aktionen benutzt wurde. Angeregt durch die Erfolge mit den Lokalausgaben aus der Nachkriegszeit 1918 und dem durchaus verständ - lichen Drang , die Freiheit des Vaterlandes Österreich zu dokumentieren, kam es zu einer Fülle von Überdruckserien auf Hitlerfreimarken . Inwieweit diese Angaben als halbamtli ch oder private Propaganda-Aufdrucke einzustufen sind , scheiterte anfänglich an der nötigen Information und später an der Tatsache, daß die führenden Kataloge meist schon aus eigenem, ohne die erforderliche Grundlagenforschung, eine bestimmte Reihung und Bewertung festlegten. Erst in letzter Zeit sind ernstliche Bestrebungen im Gange, hier zumindest annähernd eine neue Linie zu schaffen , die akzeptiert werden kann. Der unermüdlichen Forschungs- und Prüfungstätigkeit des Herrn Fritz Sturzeis vom Dorotheum Wien ist es zu verdanken , daß nun doch sehr viel Licht in dieses Kapitel »Lokalausgaben 1945« gekommen ist. Dieser Artikel konnte nur durch seine Mitarbeit und seine Forschungsergebnisse zustandekommen . Eine Bewertung wurde absichtlich unterlassen, obwohl auf Grund der neuesten Erkenntnisse eine Korrektur der Katalogbewertungen vorauszusehen ist. Inwieweit Lokalausgaben sammelwürdig sind, soll der Einstellung der Sammler überlassen sein. Daß sie interessant sind und eine Bereicherung der Philatelie darstellen , steht außer Zweifel. Ob so oder so, Lokalausgaben sind das Salz in der Suppe der sonst vielleicht doch etwas langweiligen Reihe von postalisch ausgegebenen und verwendeten Briefmarken. Wenn ich eingangs erwähnte, es gäbe eine Fülle von Überdruckserien , so ist diese Feststellung als relativ anzusehen . Sicherlich gibt es viele solcher Ausgaben und fast alles ist »Mache«, aber umgelegt auf das ganze Bundesgebiet gibt es doch nur eine bestimmte Anzahl von Orten , die Lokalausgaben herausbrachten. Daß auch Steyr und Losenstein dabei sind , ist nicht nur darauf zurückzuführen , daß es in unserer Stadt zu jeder Zeit rührige Philatelisten gegeben hat , sondern auf den Umstand , daß die Zonengrenze zwischen der russischen und amerikanischen Besatzungsmacht vorerst mitten durch die Stadt ging. Die Lokalausgabe »Steyr« ist in die Kategorie der privaten Propaganda-Aufdrucke einzureihen , da eine echte postalische Verwendung weder zugelassen noch nachweisbar ist. Vielmehr waren Aufdrucke auf Marken des ehemaligen Deutschen Reiches von den Besatzungsmächten verboten . Anders liegt der Fall bei der Ausgabe »Losenstein«, von deren Entstehung und Druck die Post zumindest nachträglich informiert wurde und für die auch von der Besatzungsmacht eine ausdrückliche Erlaubnis vorlag. Dies geht aus einem Protokoll vom 22. 10. 1945 hervor, das am Ende dieses Artikels im genauen Wortlaut wiedergegeben ist. A) Ausgabe »STEYR« Wenn ich nun mit der Ausgabe »Steyr« beginne, ist es zum besseren Verständnis notwendig , die Standorte der Postämter und ihre damalige und derzeitige Bezeichnung zu beschreiben . Zum Postbereich Steyr gehörten damals und heute folgende Postämter: 107

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