Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

93 Lang seumen sie sich in dem Gmach / (Josephs Haus) Das hett ich mein tag nie gemeint / Nun glaub ichs erst / weil Joseph weint . . . Pharao läßt durch den andern Laggey Joseph zu sich rufen. Joseph zu seinen Dienern: Bringet jn (den Brüdern) auch her Brot und Wein / Ich wil zu Pharao hinein (I). Pharao rufst Joseph entgegen: er will Josephs ganze Familie in Ägypten an- siedelu. Auf Pharaos Erkundigung nach den Brüdern sagt Joseph: „Sie sein daheim bey mir allein." Dann kehrt er hocherfreut zu den Brüdern zurück, be ­ schenkt sie und heißt sie den Vater holen: Alda neigen sie sich / vnd ziehen dauon (über das neutrale Bühnenfeld nach dem Hintergrund) (1). Nachdem Joseph bey sich selbs beschlossen hat, zu Pharao zu gehen, sollen die Brüder wider für- komen (Hintergrund, neutrales Bühnenfeld). Rüben schlägt seinen Brüdern / da sie schier bey jres Vaters Haus sein, vor, Gad, Äser und Dan voraus hinein- zuschicken (2). Jacob freut sich riesig über die guten Nachrichten, kniet nider vnd spricht ein Dankgebet zu Gott. Dann machen sich alle auf den Weg nach Ägypten, und diesmal scheint die Sehnsucht ihre Schritte zu beflügeln; Brunner vergißt ganz, eine retardierende gwischenszene einzulegen, er läßt die Wan ­ dernden nicht einmal abtreten, sondern direkt (über das neutrale Bühnenfeld) hinüber nach Ägypten gehen. Nach wenigen Schritten schon meint Rüben: Vater / wir sein nu nit gar ferrn / Sitze / dort ist das schöne Schlos / Daraus sein kamen unsre Roß. Iuda kumpt für Joseph und meldet die Ankunft (3). Rührende Begrüßung zwischen Jacob und Joseph. Dann schlägt Joseph vor: Mein Vater / nu wölln wir hinein / . . . Für den König dich füren wolt. Nach diesem tretten sie für Pharaonem. - — Jacob segnet Pharaonem mit einer langen Rede. Darauf Joseph: . . Mein Vätern für ich hin daruon / Zu meinem Haus / das er hab rhu / Bis ich all Ding verrichten thu (4). Zu Hause begrüßt Jacob seine Schwiegertochter Asnath und seine Enkel Ma- nasse und Ephraim. Joseph sorgt beständig für seinen alten Vater: „Mein Vater sitzt / vnd hab nun rhu." Nachdem dann die Kinder noch ihren Glauben angesagt haben und Asnath Gott gedankt hat, daß Joseph ihr die reine Lehr gebracht, wird dieses bürgerlich-evangelische Familienidyll durch den Epilog beschlossen.

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