Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

90 Sichimita überbringt den blutigen Rock. Darauf kommen auch die Söhne her ­ ein, suchen den Vater zu trösten und treten widerumb ab (2). Nun öffnet sich das Haus Potiphars in Ägypten (andere Seite der Bühne), und Joseph wird von Potiphar als Vertreter eingesetzt (3). Darauf bleibt Jo ­ seph mit Jezabel allein. Der Teufel Belial tritt hinzu / vnd spielet zu rucks / dieweil sie redet. Es folgt die Liebeserklärung; Joseph bleibt fest. Hie sol sie jm nach dem Mantel greiffen. — Alda schreiet sie. Joseph flieht aus dem Haus und stößt draußen auf Potiphar, der ihn erstaunt fragt: „Was magst hier Jo ­ seph on ein Rock?" (Vorderbühne). Jezabel ruft ihren Mann hinein und ver ­ klagt Joseph (:„Der Böswicht zu der Thür (!) ausgieng"). Hie tritt er (Po ­ tiphar) hinaus zu Joseph und spricht: „. . . Der gfengnis zu / dort must hien- ein" und zum Amtmann: „Sperr auf Amptman ..." Das Gefängnis ist also nicht weit vom Hause Potiphars anzunehmen. Während die Magd Selpha das Schicksal Josephs beklagt (Potiphars Haus) und die Teufel triumphieren (Vorderbühne) (4), wird Joseph ins Gefängnis geführt, wo er sich gleich mit den Gefangenen in ein Gespräch einläßt und dem Schenk sowie dem Hofpfister die Träume auslegt (5). I I I. Akt: Pharao, für den wir, wenn nicht ein eigenes Gemach, so doch mindestens einen ständigen (verhüllbaren) Thronsitz annehmen müssen-^), be ­ gnadigt den Schenk und verurteilt' den Hofpfister, wie es Joseph vorhergesagt hat. Der Amtmann verkündet den Gefangenen das Urteil; Joseph bittet den Schenk, bei Hofe seiner zu gedenken. Der Pfister wird zum Galgen geführt, der wohl neben dem Kerker errichtet war. Es folgt eine genau ausgeführte Henker ­ szene. Den Leichnam holen sich, wie üblich, die Teufel: Hie körnen die Teufel den Pfister abzulösen . . . Nach diesen Worten mögen sie mit geschrey dauon lauffen (1). — Pharao verlangt nach einem Traumdeuter. Pincerna, der Schenk, der sich inzwischen offenbar unter das Gefolge des Pharao gemischt hat, erzählt von Joseph. Pharao läßt diesen sofort holen. Der Laggey wendet sich zu dem kerckermeister, der wieder zu Joseph. Dann sagt der Laggey: -- Nun wöllen wir hinein zu jm / Wirst hören ein liebliche stim. Joseph legt Pharaos Traum aus; darauf muß er abtreten (Joseph tritt ab), bis sich Pharao mit seinen Hofleuten beraten hat (2). — Es folgt die Erhöhung Josephs, womit die Szene in Ägypten schließt (3). Nun führt uns die Handlung wieder in Jacobs Haus (andere Seite der Bühne). Jacob schickt seine Söhne nach Ägypten, Getreide einzukaufen. Nach diesen Worten sollen sie abtreten / vnd ein weil sich verhalten. Jacob bleibt mit Benjamin allein zurück und gedenkt wehmütig seines verlorenen Sohns Io- -W) Vergl. die Thronsessel für Kaiser und Praetor anf der Kölner Lanrentiusbühne und die vielfach mit Vorhängen ausgestatteten Baldachinsitze der Mystcrienbühne.

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