Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

89 Nach diesen allgemeinen Feststellungen wollen wir nun die Inszenierung des „I a c o b" durch eine biihnentechnische Analyse rekonstruieren. I. Akt: Nachdem uns der Argumentator Jacob und seine Söhne vorgestellt hat, beginnt das Stück mit der Lormpirgtio krntrnin aontra Ü086pti (Neutrale Mittelbühne). — Endlich meint Iuda: Sthen gar zu lang an dieser stat / Das Vieh sich schier vergangen hat / Lasts vns zusamen treiben hie . . Allhie treten sie ab / vnd setzen sich nider-^), entzwischen kamen die Teuf- fel (1). — Hierauf: OoHocMuin inter üaeod st llosspti im Hause Jacobs, das wir auf der einen Seite der Bühne annehmen müssen und in dem Jacob seinen ständigen Sitz hat. Joseph wird vom Vater zu den Brüdern geschickt. Nachdem ihn Sichimita auf den rechten Weg gewiesen hat (Vorderbühne), schreitet er mit Jme selbs redeno dem Hintergrund zu (2), von wo die Brüder ihn bereits bemerkt haben (Mitte, Hintergrund). Die Zisterne, in die sie nun Joseph werfen, stellen wir uns am besten als eine Versenkung auf der Mittelbühne vor. — Nach vollbrachter Tat entfernen sich die Brüder wieder von der Zisterne („Nun her / mir nach / wolauff dar- uon...); Simeon fordert sie auf: Setzet euch nider auff die Erd / Vnd esset was vns ist beschert (Mitte, Hintergrund). Inzwischen klagt Joseph in der Zisterne, und die Teufel triumphieren (Vorder- bühne). Hie entzwischen sol Rüben von den Brüdern abtretten. — Rüben steht allein / vnd beklaget Joseph. (Vorderbühne) (3). — In Abwesenheit Rubens verkaufen die Brüder Joseph an vorüberziehende Kaufleute (im Hintergrund), worüber die Teufel mißgestimmt find. „Rüben kümpt allein zu der Grub" (4) und kehrt dann besorgt zu den Brüdern zurück, die nun beschließen, einen Bock zu schlachten und Josephs Rock blutig zu färben. Hie tretten sie zugleich mit ­ einander ab / als die sache zu verrichten (5). II. Akt. Jacob klagt in seinem Haus über das lange Ausbleiben Josephs. Da sieht er jemand kommen (laubenartiger Charakter des Hauses): Was kumpt dort für ein frembder Man? Zu mir wil er / ich siechs jm an . . (I). Man könnte aus dieser Stelle und dem Aufzug der Schauspieler zu Beginn des Stückes schlichen, daß die Schauspieler auf dem Podium ihre ständigen Sitze hatten, wobei etwa mit einer kleinen Variante zu Scaligers Kritik der Grundsatz geherrscht hätte: gni ssclsnt, pro adssntibus tmbsotur. Aus dem Folgenden ergibt sich jedoch, daß sich die Brüder bloß in den Hintergrund zurückzogen, um die Mittelbühne für die Wanderung Josephs freizugeben. Das „nidersetzen." ist nicht anders zu verstehen, als daß sie sich im Hintergründe lagerten (wie ähnlich wieder l, 3); von dort sehen sie dann Joseph kommen.

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