Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

83 genehm belebt, doch auch des Guten zu viel werden kann. Ich gebe einige Pro ­ ben aus dem „Josaphat": „Wie der Baum ist, thut er Obs geben . . „Deß Herren Aug macht feist das Pferd . . „Geduld bekömpt doch jhren theil / Den Guckuck trifft zuletzt Vnheil . . . Meist bringt er die Sprüche in der Form: Mir felt gleich das alt Sprichwort ein / Das man sonst fürbringt in gemein: Ein klaffends Weib heist selten frumm / Ein stills Weib liebt man vmb vnd vmb .... Die T e u f e l s s z e n e n, die wir als regelmäßiges Beiwerk schon in Brun- ners Komödien gefunden haben, hat Mauritius noch mehr ausgebaut. Die Zahl der Spezialteufel ist gewaltig angewachsen. Außer dem Eheteufel Asmod (Stände, Grisoldis) gibt es einen Schulteufel Feinddiekunst (Schulwesen), einen Hausteufel (Haman), den Teufel Rülleprüll, der einmal einen Hausteufel (Schulwesen), ein anderes Mal eine Art Kriegsteufel darstellt: Heiß sonst der Juncker Rülleprüll / Von Hellhausn aus dem Schwefler Land / Manchm redlichn Landßknecht wol bekand (Josaphat III); Ferner einen Waldteufel Stürnfried (Schulwesen), einen Kriegsteufel (Ezechias, David), Saufteufel und Aufruhrteufel (Nabal); endlich den Hofteufel (Stände, Weysen, Josaphat, Ezechias, David, Haman), nach dem Chryseus (1546) ein Drama benannt hat, und den Gesindeteufel, den schon Peter Glaser (1564) ein ­ geführt hat und dem Mauritius den Namen Prufflaß beilegt (Stände); er stellt sich wie die meisten Teufel selbst vor: Ich bin ein Teuffl / man kennt mich wol / Herrn / Kindr vnd Gsind verführn ich sol. Dazu kommt noch die traditionelle Teufelschar von Beelzebub, Luciser, Sathanas usw. in der Comoedia vom Südenfall"?) und die aus dem Vorrat der Passions- spiele stammenden Teufel Hattschipettesch und Hellebrand, die in der „Comoedia von den Weysen" den Herodes aufhetzen. Viel weniger als bei Brunner sind alle diese Teufelsfiguren mit der Handlung verbunden, selten nur greifen sie aktiv ein. 3m „Josaphat" ist dem Hosteuffel Sathan ein Hosengel gegenübergestellt, von dem der arme Teufel natürlich Prügel bekommt. Neben den Spezialteufeln, die selbst schon ins possenhafte herabgesunken sind, treffen wir in den Komödien des Mauritius auch Narren (Ruppl, Morio usw.), obwohl Luther gegen Narrenszenen in biblischen Stücken Bedenken ge ­ äußert hatte. E) Der Verführer selbst heißt schlechthin Die Schlange. Vergl. Rudwin a. a. O., S. 48. 6*

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