Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

6 berufen, nach Preuenhubers Bericht ein „Vi8<npnlu8 NklnimIUllonw zu Witten- berg; Ein in seiner Kunst und Jnstruirung der Jugend berühmter Mann". Von Brunners Leben ist nur wenig bekannt. Er war aus Landshut in Bayern gebürtig und hat vermutlich in den Fünfzigerjahren in Wittenberg stu ­ diert, doch ist sein Name in den Universitätsmatrikeln nicht verzeichnet. In Wittenberg machte er, wie wir der Widmung seines TMas-Dramas entnehmen, die Bekanntschaft zweier Büvgerssöhne aus Stehr, Georg und Wolfs Urkauff, welche dort „ein zeitlang guten vnd löblichen künsten obgelegen". Georg wurde im April 1556 immatrikuliert, Wolfgang im Jänner 1557^). Vermutliche hat ihm diese Bekanntschaft zur Berufung nach Stehr verholfen. Der Vater der beiden Studenten, Hieronhmus Urkauff, war ein einflußreicher Patrizier (1543 Rats- bürger in Stehr, 1553 Stadtrichter, gest. 1562) und scheint sich des jungen Schul- rektors liebevoll angenommen zu haben, so daß Brunner noch zehn Jahre später in größter Dankbarkeit seines Wohltäters gedenkt: „Denn was lieb / dienst vnd freundschafft er mir / da ich anfangs als znuor ein unbekandter / in diese Stad hieher komen / erzeigt vnd bewiesen / würde hie zuerzelen gar zu lang sein^)". Im Jahre 1559 erhielten die Steyrer auf ihr Ansuchen von Kaiser Ferdi ­ nand I. die Erlaubnis, auf dem Platz des 1522 abgebrannten Dominikanerklosters auf dem „Grünordt" (Grllnmarkt) ein Gebäude für die Lateinschule zu errichten. So erstand das neue Schulhaus, hart am User der Enns, neben der Kirche („Schulkirche"), in der nun evangelischer Gottesdienst eingerichtet wurde. . In diesen Jahren konnte sich die neue Lehre ungestört in der Stadt ver ­ breiten. Protestantische Prediger traten in der Spitalskirche und auch in der Stadtpfarrkirche auf, und sogar ins Stift Garsten scheint die Neuerung einge ­ drungen zu sein: Der 1559 neu gewählte Abt Anton Prundorffer war verheiratet! 1568 wurde er allerdings „aus Befehl Kahserl. Majestät, fürnemlich weil er im Ehestand lebte, auch sonsten der Römischen Religion nicht in allen gleichförmig zugethan war, von der Praelatur ab und an seine statt Georgius Lochmayer Abt zu Gleinck eingesetzt)". Jedoch scheint es der Nachfolger nicht besser gehalten zu haben, denn 1574 traf ihn nach dem Bericht des Chronisten das gleiche Los: „aus gewissen Ursachen, und sonderlich daß er sich heimlich in den Ehestand soll begeben haben". — 1566 wurde der aus Aflenz in Steiermark gebürtige Basilius Kam- m erhofer aus Wittenberg als Prediger nach Stehr berufen^). Und im fol ­ genden Jahre übergab das evangelische, Ministerium dein Magistrate eine Kirchen- y tUbnrn ^euäsiniss Vitöbsr^sasis, sä. 6. L. Vosrstsmnnn, I (vipslss 1841), 316 s, 18 und 325 s, 4. °) Vorrede zum „Tobias"; als Wohltäterin erwähnt er überdies des Wolfs Urkauff „geliebte Fraw Schwiger Catharina Aetälerin". °) Preuenhuber S. 883. i") Vergl. Raupach, Evangel. Österreich I., Nrssd^tsroloAiu Lnstrises S. 16, und Prenenhüber S. 277, 280. 286.

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