Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

75 Ir kindt es selber wol verstau Das ich billich muß ghorsam sein. Da nimmt Grisel das Kind, küßt es und gibt es ihm mit der Bitte: „das es kam wildes Tier zerzerr". — — — „Vber vier Iar gebar Grisel aber amen schönen Sun / des sich yeder- mann erfrewt / der Graf thut mit jm wie vor mit der tochter. Hie muß man etwas thun am Hofrecht machen / Jagen oder hörnen / vnd das spil am klain verziehen." (IV.) Wieder kommt der Jäckel baur beim Janikel vatter vorbei, und Ianikel berichtet, daß Grisel dem Grafen einen Sohn geboren habe. Seine freundliche Einladung muß der Jäckel diesmal ablehnen: Er habe es eilig. — Der Graf teilt der Grisel mit, daß er, um Unruhen im Lande zu vermeiden, „auch mit dem jungen Sun yetz gleich wie mit seinr schwester thun" müsse. Willig fügt sich Grisel darein: Mein Willen hab ich von mir glait Do ich außzoch mein altes Klaid . . . Kain aigen willen hab ich mehr Ir seind mein will vnd auch mein Herr. Wieder führt Promptulus den Befehl des Grafen aus. „Grisel / spricht srölich / küßt das Kind" und gibt es fort.- — Unmittelbar darauf trifft schon die Nach ­ richt ein, der Graf wolle sich von Grisel scheiden und eine ebenbürtige Frau nehmen^). Darüber zeigt sich der Hauptmann nicht wenig erbost: Er habe ja dem Grafen abgeraten von der Ehe; ein „schaidbrief" aber sei Teufelswerk. Jäckel sucht den Vater Janikel zu trösten: Volg nit der weit / vnd jrem gsind Sy triegent dich / seind dir zu gschwind. — Grisel fügt sich ohne Klage dem Willen ihres Gatten. Demütig gibt sie den Mähelring und die Kleider zurück. Nur „ain ainig hembd" erbittet sie für ihr „magthumb", die ich zu euch bracht keüsch vnd frum Vnd sy nit wider haim kan bringen . . . „Hie mag sich der Graf wainens nit enthalten / kert sich von jr vnd spricht:" So nimm das hembd / far mit dahin Der lieb Gott wöll dein glaitsman sein. „Hie zeücht Grisel in jrs vatters hauß / Der empfacht sy / vnd bringet jr wider jr alte klaider ... Sy legts an / vnd spricht": rb5) Bei Boccaccio einige Jahre später.

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