Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr
74 und Knechte sorgen für Bedienung. Dann heißt es: „Vorn Tisch aufstan"^). Der Hofmeister gibt noch Anordnungen, worauf wieder ein Abschnitt angedeutet wird: „Nach zwayen jaren gibt fraw Grisel dem Grauen ain schöne junge tochter / des sich yedermänigklich erfröwet. / Aber der Graf nimmet ain schwäre sach / die Frawen zu versuchen für sich / Wie volgt^). Hie mag man jagen odr hawen damit es sich ain klains verziecht." (III.) Es folgt eine Szene zwischen „Iäckel baur" und „Janikel vatter", reich an trefflich beobachteten Details. Iäckel fürchtet, die Ehe mit Grisel werde keinen Bestand haben: Es ist des Adels brauch vnd sit Das sy die armen dulden nit. Janikel aber tröstet sich damit: Das er sy yetz zway gantze jar Hat bey jm ghebt / vnd sy im gien, Ain junge tochter wunder schön. (Damit ist in trefflicher Kürze die Exposition gegeben.) Und um seine Zuversicht zu bestärken, ladet er Iäckel zu einem guten Trunk ein. — Indessen aber will der Graf die Liebe seiner Frau auf die Probe stellen und „spricht zu der Grisel sich traurig stellende" (!): er müsse, so schwer es ihm falle, dem Drängen der Edelleute nachgeben und das Töchterlein von ihr nehmen. „Grisel spricht dapffer vnd frölich:" Das kind vnd ich seind ewer gut Thund mit vns nach ewrs hertzen mut . . . Darauf schickt der Graf seinen Diener Promptulus zu Grisel, das Kind zu nehmen, als ob er es töten sollte, um es in Wahrheit zu seiner Schwester gen Pauintz zu führen. Schweren Herzens macht sich der Diener an die Ausführung dieses Auftrages. Zaghaft spricht er zur Frawen: Gnädige fraw ich freundtlich bit Ewr gnad wöll mir verargen nit Das ich yetz ewer schönes kind Von euch muß nemen also gschwind. Hier schreibt der Dichter eine Kunstpause vor (I): „Hie schweig ain klain still." Da Grisel nichts erwidert, fährt er fort: Mauritius verlegt die Mahlszene eigens in den Pallast herein und schiebt eine längere Narrenszene ein. In der „Grysel" scheint die Tafel wenigstens teilweise sichtbar gedacht zu sein: am Schluß befiehlt Enophorus: Lärt auß wol bald das silbergschier die hohen glefer mit dem Byer Berwarts / das niemant nichts verlier. E) Diese epischen Einschübe sind natürlich nur für den Leser berechnet.
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