Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

68 Wie solchs beweist die erfahrung. Wenn man sich gegen jhnn helt mild / So wird man hie vnd dort erfüllt^»). Die Magd klopfst / vnd schlegt zum drittn eine Scheiben auß / läufst mit einem Besen herauß und jagt die Sänger davon. Der Herr Eustachius Sampt seiner Frawen Sabina tretten ein. Die Magd beschuldigt nun die Astanten, das Fen ­ ster zerschlagen zu haben. Jedoch da kompt Hanna ein alte Matron sampt jhrer Dirn hinein und klärt den wahren Sachverhalt auf. — Eustachius teilt dem Schulmeister seinen Entschluß mit, seiner Mumen Sohn Leander mit dem Schüler Valerius zu weiteren Studien gen Athen zu schicken. Der Schulmeister gibt den beiden Knaben eine Menge Ratschläge. Die zween Schüler gehen mit Eu- stachio Heimb. — Gehn alle ab. — Gehn ein Peter Bnart / Sibylla sein Fraw / vnd Albrecht sampt dem Boten. Der kleine Bnart soll ebenfalls in die Fremde hinausziehen: Albrecht zieht fort / singt: Jspruck ich muß dich lassen etc. (IV. Akt:) Valerius und Leander vnterreden sich aufs dem Weg und kehren in ein Wirtshaus ein. Leander läßt sich sogleich mit einem Gesellen in ein Spiel ein. Valerius zieht allein weiter, während Leander sein ganzes Geld verspielt. — Der Albrechts Bott tritt ein und berichtet über seine Reise mit Albrecht. — Leander will um Geld nach Hause schicken, und sofort tritt ein Bote ein, der die Bestellung übernimmt. — Kumpt der Waldteuffel Störnfried, zu dem sich Rülle- prüll gesellt. Albrecht geht ein und klagt, daß er bereits all sein Geld vertan habe. Rülleprüll verführt ihn zum Eintritt in eine Räuberbande, wovon ihn der Engel Raphael in höchst eigenster Person vergeblich abzuhalten sucht. — Leander erhält durch den schon wieder zurückgekehrten Boten den Rest seines Erbteiles: 200 Güldn im roten Gold. Der Wirt und der Spielgeselle nehmen ihm aber sofort alles ab: Sie fallen jhn an / ziehen jhm die Kleider auß. So ereilt ihn das Schicksal des verlorenen Sohnes^«). — Indessen teilt der Edel ­ mann Adolfs von Reicheneck dem Schulmeister mit, der Graf brauche einen Kanz ­ ler und habe dazu Timotheus ausersehen, der in Athen fleißig studiere. Der Schüler Nomanus wird mit einem Brief und 10 Ducaten nach Athen geschickt, um Timotheus zu holen. (So wird hier am Ende des IV. Aktes noch eine neue Handlung eingeflochten!) (V. Akt:) Romanus zeucht wegk. — Kompt Herman mit seiner Companey. Unter den Räubern befindet sich auch Albrecht. Sie lauern gerade auf Beute, "ch Das „Herumsingen" armer Schüler war zu jener Zeit allgemeiner Brauch. Zu Brnnners Zeiten scheint es jedoch in Steyr abgestellt gewesen zu sein, denn in einer Eingabe des Rektors vom 8. Okt. 1567 lesen wir, daß es „seit langen Jaren her, wais nit aus was bedenken, dazue kumen, das man die armen nit mehr von hauss zu Hauss lest herumb ziehen". Ähnliche Szenen kehren in allen Prodigus-Dramen wieder. Berg!, den Acolaftus des Gnaphaeus (152S), sowie dessen Verdeutschung von «Jörg Binder, die 1535 in Zürich anfgeführt wurde: auch Burkard Waldis und Jörg Wickram.

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