Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

66 sebolustieus", 1578 Hayneccius mit dem „Jlmnnsor". Stymmelius („Ltuctoutss" 1545), Wichgrew („Oornslius rologntus" 1600) und Schoch („Co- moedia vom Studentenleben" 1657) übertrugen den Stoff ins Akademische. Da ­ neben gab es die Knabenspiegelstücke von Jörg Wickram (1554), Iosias Murer (1560), Joh. Bußleben (1568), Iac. Schertweg (1579), Georg Pondo (1596), Friedr. Leseberg (1619) u. a. m?o^). So hat es Mauritius an Vorbildern nicht gefehlt. Trotz starker traditioneller Gebundenheit im Stoff zeigt jedoch seine Ko ­ mödie im wesentlichen eine eigene, persönlich und örtlich bestimmte Note. Um Verse von Vorgängern zu benutzen, war das Thema diesmal zu aktuell. Wir können daher die Comoedia von dem Schulwesen mehr als die anderen Stücke als Eigentum des Mauritius und zugleich als lokalgeschichtliche und biographische Quelle betrachten. Durch den Mund des Schulmeisters Christianus schüttet Mau ­ ritius sein eigenes Herz vor Rat und Bürgern seiner Stadt aus: Bin ich nicht ein vnsehlig Mann / Muß so viel müh vnd arbeit hau / Hab weder tag noch nacht mein ruh / Verdien noch gringen danck dazu. Überall ist er bestrebt, seine Stellung in ein möglichst günstiges Licht zu rücken und die schwere Verantwortung von seinen Schultern zu wälzen. In diesem Sinne umschreibt der Heroldt das Thema: Wenn schon der Ackrmann thut das sein / Vnd sehet guten Samen drein / Erstickt es doch im steinign seid / Drumb bleibts meist Vnkraut in der weit. Wir geben im folgenden den Inhalt des Stückes wieder, und zwar, um ein möglichst getreues Bild auch des dramatischen Aufbaues zu vermitteln, in Form einer bühnentechnischen Analyse. (I. Akt:) Nach einem langen Monolog des Schulmeisters stellt sich der Schul- teufel Feinddiekunst vor. Hierauf gehn zwey Bürger Gottfried vnd Cyriacus mit einem frembden Herrn Neichart und einem jungen. Schülerlein Desiderio Herfür. Gottfried erblickt den Schulmeister: Dort bey der Schulen er spatzirt. — . . . . 1°4) Bergt. E. Schmidt, Komödien vom Stndentenleben aus dem 16. u. 17. Jahr ­ hundert, Lpz. 1880; Rache, Die deutsche Schulkomödie und die Dramen vom Schul- und Knabenspiegel 1891; F. Spengler, Der verlorene Sohn im Drama des 16. Jahr ­ hunderts, Innsbruck 1888, S. 104 ff.; K. Konrad, Die deutschen Studenten in ihrem Verhältnis zu Bühne und Drama, Berlin 1912; I. Ma äffen, Drama und Theater der Humanistenschulen in Deutschland (Schriften d. Görresges. 13), Augsburg 1929, S. 101 ff. — Zu nennen wäre noch Raffers „Spiel von Kinderzucht" (1573), ferner P. M. Rot, Gilhu- sius, Bellingkhaus, Schröder, Dedekind u. a. Bergt, ferner die bei Johs. Müller, Das Jesnitendrama in den Ländern deutscher Zunge (Schriften d. Görresgesellschaft 8) 1930, II, S. 124, verzeichneten Jesuitenstückc.

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