Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

62 gebracht. Durch M. Geogium Mauricium den Eltern etc?°oj. Die Handlung folgt in großen Zügen dem biblischen Bericht. Überall sind jedoch deutliche Beziehungen zur Gegenwart hergestellt. Eze- chias beschließt, alle zur „reinen Lehre" zu bekehren: Dann es mit einem Magistrat Gar viel ein andre glegnheit hat . . . Denn je vns hat gesetzet Gott / Daß wir halten all sein Gebot, Drumb welcher falsche Gottsdienst leidt / Vnd nicht Abgötterey verbeut / Wann er dieselben kan abschaffn / Der feilt in Gottes Zorn vnd Straffn. Das galt selbstverständlich dem Magistrat von Steyr — ein Bekenntnis zur religiösen Unduldsamkeit. Satan ist über die Wiedereinführung des „Passa" sehr erbost und schwört dem „Lumpenkönig Hißkia", er werde ihm ein solches Bad bestellen, „daß er gnug drob zu schwitzen hat". 3m II. Akt rüstet Sennaherib, der König der Assyrer, aufgebracht über den Abfall des His- kia, zum Krieg gegen die Juden. Unter den Kriegsleuten fehlt es nicht an einem Bramarbas, dem dann ein anderer gründlich seine Meinung sagt. Ezechias zeigt sich — als Muster eines Königs — friedliebend und zahlt Sennaherib 300 Cent- ner Silber und 30 Centner Gold — aus dem Tempelschatz. Trotzdem schreiten die Feinde im III. Akt zur Belagerung Jerusalems. So läßt Ezechias die Mauern besetzen und vertraut auf Gottes Hilfe, die sich im IV. Akt auch reich ­ lich einstellt. Nachdem noch Esaias seine Prophezeiungen schriftlich niedergelegt hat, „damit es auch hab mehrer krafft", kommt Gottes Engel und tötet 185.000 Mann im feindlichen Lager, worüber Sennaherib begreiflicherweise erschrickt. Er muß schmählich abziehen und kurz darauf kommt schon die Botschaft aus Ninive, daß er von seinen Söhnen ermordet wurde. Ezechias trifft Vorbereitun ­ gen zum Dankesopfer. Das ganze Stück leidet an geschwätziger Breite und er ­ müdenden Wiederholungen. Am besten sind noch einige lustige Episodenfiguren gelungen. Irgendein dramatisches Leben hat allerdings auch Sixt Birck trotz aller Kürze dem Stoff nicht verleihen können. Aus dem andern Buch der Chronica ist auch die „schöne Comoedia von demIosaphat/ König in Juda" gezogen und in deutsche Verse gebracht^). Gleich in der ersten Szene wird die religiös-politische Seite hervorgekehrt. Es Leipzig, Lamberg 1607. Ex. der Preuß. Staatsbibl. Dp. 2371. — Gewidmet dem Daviden Engl zu Wagram. Leipzig, Lamberg 1607. Ex. der Preuß. Staatsbibl. M. 2375. Gewidmet dem Jacoben Stängl / von Waidenfelss zu Reichenaw. Der Stoff umfaßt Chronica 2, 17 — 20.

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