Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

61 die Bearbeitung — abgesehen von den bühnentechnisch bedingten Einschrän ­ kungen — jedenfalls eine Bereicherung des Originals dar. Der „Comoedia Bon Dauid vnd Goliat h"^) Hegt das Stück von Ambrosius Pape zu Grunde^), das seinerseits wieder auf Schöppers lat. Drama „Llovomaodig, Oaviäis" (1550) zurückgeht. Außerdem mag Mauritius die Ölung Davidis von Valentin Boltz vorgelegen haben, der ebenfalls Schöpper benutzt hat^)- Wieder hat Mauritius feine Vorlage durch kleine Zutaten erweitert, wobei er es nicht an aktuellen Anspielungen fehlen läßt. So rühmt sich unter an ­ derem Satan, daß er es soweit gebracht habe, Das man der Music wenig achtt / Das offt im Jahr der meiste Hauff Nicht geren wendt einn Groschen drauff . . Wir sehen, wie Mauritius immer wieder auf die Musik zurückkommt, die ja, wie wir schon gehört haben, auch dem Rat von Steyr nicht wenig Sorgen bereitet hat. Von Dramatisierungen der Geschichte des Königs Ezechias ist mir aus dem XVI. Jahrhundert außer Mauritius nur das kurze Drama von Sixt Birck (1538) bekannt, das jedoch nicht die geringsten Übereinstimmungen mit dem Steyrer Schuldrama aufweist^v). Das Stück des Mauritius führt den Titel: „Eine schöne Comoedia Bon dem frommen Ezechia / König in Juda. Aus dem andern Buch der Chronica vnd dem Propheten Esaia In deutsche Verss ^2) Leipzig, Lamberg 1606. Ex. der Preuß. Staatsbibl. Aq. 2346; gewidmet dem Wolfsen Straffer zu Gleiss. „Die Schöne vnd herrliche Historia / von dem Streit vnd Kampfs des jungen Knaben Danids / vnd großen Riesen Goliaths / Aus dem 16. vnd 17. Cap.: des Ersten Buchs Samnelis genomen / vnd Reimweise in eine Action oder Spiel verfasset / vnd in Druck ver ­ ordnet. Durch Ambrosinm Papen Magdeburgensem. Gedruckt zu Magdeburgk / durch Mat- theum Giseken. Anno Domini 1575." Ex. der Landesbibl. Wolfenbüttel. ^) Basel 1554. Geschrieben sür eine Aufführung in Mülhausen. Boltz selbst nennt R. Gualthers aarmon Imroioum „NononraLbm Ouvickis st Kollos" (1540) als Vorlage. Dieses Epos hat bereits Schöpper seinem Drama zu Grunde gelegt. — > Von srüheren Bearbeitungen dieses Stoffes seien erwähnt: Hans Tyrolfs von Kahla (1541), Wolfgang Schmeltzl (Wien 1545), Hans Sachs (Nürnberg 1558), Hans von Rüte (zweitägiges Spiel, Bern 1555). Ausführungen sind u. a. belegt in Innsbruck 1541 (Raitbuch Fol. 551) und noch 1636 (Lechner, Gesch. d. Gymnasiums, Progr. 1908 — 1909, S. 103); München 1566; Mainz 1587; Frankfurt a. M. 1592 (E. Mentzl, das alte Frankfurter Schauspielhaus, 1902, S. 11); Graz 1600 (Lustrum III, 76; nachdem 1592 eine Aufführung verboten worden) etc. Über die Aufführung eines deutschen „David und Goliath" am Hofe zu Kopenhagen und Helsingör vergl. Volte, Zeitschr. f. dt. Philologie 26, 134 fs. E) „Ezechias. Ain nützliche kurtze Tragedi Wie man sich in Kriegsnöten gegen Gott halten soll. Durch Xhstum Betuleium Angustanum. Anno IVl. O. XXXIX." (Augspnrg, Philipp Vlhart.) Ex. der Wiener NB. 23.057-A. — Bircks Stück war offenbar für eine Aufführung durch Kinder berechnet: die Befchlußrede bringt die Kürze des Spiels mit dem Alter der Darsteller in Zusammenhang. Im Jahre 1597 wurde in Wien von den Jesuiten ein „Ezechias" aufgeführt.

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