Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

60 Die „schöne Comoedia von Nnba l/Genommen aus dem ersten Buch Samuelis am 25. Capitel ... stellt eine Bearbeitung der Grübelschen Über ­ setzung von Rudolf Walthers Drama dar^H. Der erste Akt folgt bis auf einige Versmaß und Reim betreffende Änderungen fast wörtlich der Borlage. Zu Be ­ ginn des zweiten Aktes ist eine kurze Teufelsszene (Sauffteufel und Aufsruhr ­ teufel) eingeschoben. Im übrigen finden sich einige neue Einzelheiten, die an Witz das Original weit übertreffen. So gibt Nabals Diener Albrecht einen köst ­ lichen Bericht über den Zustand, in dem er die einzuladenden Gäste angetroffen hat, die alle noch vom letzten Saufgelage einen Katzenjammer hatten. Im fol ­ genden muß Mauritius, der auf seiner Bühne Jnnenräume nicht zur Darstellung bringen kann, das Zechgelage hinter die Szene verlegen, was eine vollständige Umdichtung des III. Aktes notwendig macht. Vom Gelage erfahren wir zunächst nur durch den Diener Albrecht, der aus dem Haus tritt, da er es bei der Sau ­ ferei seines Herrn nicht mehr aushält. Aus dem Haus hört man „ein jauchtzen", was zu einer tendenziösen Anspielung auf die Pflege der Musik Anlaß gibt: Dieses „Mertzenkälber plerrn" gefalle dem geizigen Nabal, aber .... wenn die Music zu ihm kümpt / Er jhm bald ein Geschäfft fürnimpt / Sagt / er hab der zeit nicht der weil / Muß jetzund weggehn gar in eyl / Man sol widr kommn zu ander Zeit / Kömpt man / so ist er aber weit / . . . Nach beendetem Gelage kommt dann Nabal mit seinen Gästen aus dem Haus, und die schwer Bezechten versuchen sich „im Retzl auffgebn / vnd Reimen machn", wobei alle beständig die Reimworte vergessen oder vertauschen, ein beliebter Scherz jener Zeit, den Mauritius noch einmal in der „Comoedia von allerley Ständen" anwendet. Den IV. Akt hat Mauritius durch einen Auftritt zwischen Alcimus und der neu eingeführten Rantippe erweitert und auf zwei Akte verteilt, sodaß er mit dem Tod Nabals schließen kann, während bei Gual- terus-Grübel der V. Akt noch die Werbung Davids um Nabals Witwe bringt. Dadurch gewinnt das Stück bei Mauritius an Geschlossenheit. Im ganzen stellt 15") Leipzig, Lamberg 1607. Ex. der Preuß. Staatsbibl. Aq. 2373. — Gewidmet dem Simon Engel zu Litzlberg. "0 „Nabal. Ein / schön Christeulich / lustig / vnd kurtzwylig Spil f erstlich durch deu Eerwirdigen vnnd wollgeleerten Herren Rudolffen Walthern / auss dem ersten buch Sa ­ muelis / des 25. Cap. gezogen / in ein Latinische Comediam gesielt / nüwlich aber f von einer Eerlichen löblichen jungen Burgerschafft zu Schaffhusen / auff den 16. tag Höwmonats / des 1559. jars / Teütsch gespilt vnnd gehalten. / Examinier zum ersten dich. / Darnach kumm vnd corrigier mich. Getruckt zu Mülhufen im oberen Elsaß durch Peter Schmid. Anno. ^1. 0. H" Ex. der Stadtbibl. Zürich. — Das Drama des Gualterus (Walther) erschien 1549.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2