Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

46 schuldigung für notwendig! — von vornherein auszuschalten, läßt Brunner den Teufel Gelial hinter Jezabel stehen und ihre lüsternen Gedanken durch sein teuf ­ lisches Spiel „zu rucks" begleiten^). So kann Jezabels sündige Liebe nur ab ­ schreckend wirken. Und indem zugleich die Verführerin selbst zur Verführten wird, die nur den „mit halber Stimme" vorgebrachten Einflüsterungen des Teufels erliegt, gewinnt auch sie unsere Sympathie. Schon ihr erster Liebesmonolog klingt mehr wie das zarte Geständnis eines Mädchens: Wie ist mir vmb mein Hertz so Weh / In einer großen brunst ich steh / Seit Joseph ist komen ins Haus / Darfs mein anlign nicht sprechen aus / Vnd kans doch lenger nicht wol tragn / Ich mus jm in vertrawen sagn. So spricht kein verkommenes Weib. Und auch ihr Begehren an Josef, mit dem sie ohne viel Umschweife herausrückt, wirkt eher ergreifend, als ab ­ stoßend: Ein anders ists / das liegt mir an / Ich walt / das du solt sein mein Man / Jm sinn du mir ligst nacht vnd tag / darumb so wende jetzt mein klag / Weil dein Herr nicht vorhanden ist / Vnd schloss bey mir / jetzt zu der frist / Oder wirst schuldig an meim todt. Und noch einmal versucht sie es und schlagt einen leichteren Ton an, durch den aber ein tieferes, schmerzliches Gefühl klingt: Weil du hast gwalt vber das Haus / Hat er mich auch nicht gnomen aus / Darumb ergib dich frölich drein / Mein leib sol gantz dein eigen sein. Kaum versteht man, wie diese Jetzwbel den Geliebten verleugnen kann. Joseph ist entflohen und hat den Mantel zurückgelassen. Vor dem Haus trifft er Potiphar; der fragt ihn freundlich: Was magst hier Joseph an ein Rock? Bergt, die Jnszenierungsanweisung zu Johannes Schuwards „Haustafsel" (1365), 8 Ib: „Zu aller zeit in allen actibus sol ein klein teuflcin mit cim blasbalge hinter den gottlosen stehen und, wenn sie geleret werden, ander gedancken einblasen. Solchs zieret den aatum, das die leut lernen verstehen, das die Verachtung göttliches Worts, ungehorsam und eigner böser Wille vom teufet herkome". (Johs. Volte, Einleitung zu Wickrams Werken 6, Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart 236 sISOos, S. I^XXX.) Ferner Rollen ­ hagen, Abraham 1569, ed. Freybe (Des Bergenfahrer Joch. Schlu's Comedia, 2. Aufl. 1892), S. 99, 2: Zutun. ?one ssguitur tolle in uurss ^brallus inkluns.

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