Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

36 Jnsimili Verweisung beschehen, vndt sich hinfüer zuenthalten, ernstlichen vermanet worden*""). 1651. Am 26. Mai (63, 197a) werden Teutsche Comedmnteu unter Hin ­ weis auf die Lage der Stadt, die „nicht darnach beschaffen dz man sich mit Co- medj erlustigen solle", ubgewiesen. 1669. 6. Mai (80, 88a): Bürger vnd BurgerÄhinder alh-ie Bitten vmb Consons Khunfftigen Jahrmarkht Comcdisn Zu agiren vnd hiezu die große stuben im Hirschenhaus*"*) zu verwilligen. Fiat in ainem vnd anderm wie gebetten, doch daß die Supplieanten sich in Ihren actionibus aller Vnzichtigen wordt, werckh vnd geberden enthalten, Vnnd werden Sie sich invermelt gebettenen Zimmers halber bey Herrn Hanß Georgen Wüntter Ober Statt Cammerern anzumelden haben. II. Die Schuldramen. Thomas Brunnens Dramen. Brunnors Dramen hat schon Wilhelm Scherer treffend gewürdigt: „das wäre eigentliche Schulcomödie im Geiste einer jugendlicheren idealistisch-rosen ­ farbenen Lebensauffassung, welche alle frommen herzlichen Gefühle bestärkt. Es sind etwa die sanften Elemente von Luthers Wesen, welche sich da vereinigen"*"^). Nur drei Stücke vor: ihm sind in seltenen Drucken überliefert: drei biblische Komödien, wie sie im 16. Jahrhundert - — seit Luther auf die Quelle gewiesen — besonders auf evangelischer Seite eifrig geschrieben und gespielt wurden. Die deutsche Bibel war den Anhängern der neuen Lehre zunächst alles: sie mußte er ­ setzen, was mit der katholischen Lehre verloren war; sie mußte vor allem die Lücke ausfüllen, die der Sturz der katholischen Hierarchie zurückgelassen hatte; sie wurde zur neuen Autorität, die der Mensch des 16. Jahrhunderts doch- nicht entbehren konnte und wollte. Seinem „lieben gott zu lob, ehr vnd danck" hat Brunner jedes Jahr „eine biblische historiam für die Hand genomen vnd dieselbig der lieben jugent / zu guter *°°) Diese Notiz ist — wenn auch der zugrunde liegende Sachvcrhalt nicht ganz klar wird — vor allem deshalb wertvoll, weil sie als einzige Quelle Beziehungen der Steyrer Meistersinger zu dramatischen Aufführungen bezeugt. Nikhlas Lindtwuerm ist ohne Zweifel der „Bortnschlagergesell und Meister Singer", von dem das letzte Steyrer Meisterlied vom Jahre 1616 stammt. Vergl. P. Friedrich Mayer, Der Meistergesang in Oberösterreich, Wien, 1898. — Beziehungen der Meistersinger zur Lateinschule sind bisher nicht nach ­ gewiesen. Mayer vermutet als Versammlungsort für feierliche Singschulen die Schulkirche. *"*) Wo heute das Kreisgericht steht. Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur, 1 (1876), S. 61 ff. — Brunners Dramen verzeichnet Josef Maria Wagner im Serapeum, Zeitschrift für Bibliothekswissenschaft, 25. Jahrgang (1864), Nr. 20, S. 305 ff. und Goedeke, Grund ­ riß II-, S. 406, 8 153, Nr. 386.

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