Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

29 „Von alters her viel glehrte Leut Von diesem Jahr han propheoeit Das drinn solln gscheheu große Wundr / Geh änderst nicht die Welt gar untr"''"). Die Spötter verweist er aus die tatsächlichen Veränderungen der letzten Zeit. Und „weil ja das end der Welt nicht weit", habe er „folgend Comoedi wolln anstelln". Sein letzter Trost ist „Gottes hülff": „Gott lebet noch / vnd ist nicht todt / Wird wol erretten vns aus noth / Ob sichs schon anleßt wunderlich / Als obs nur gehn woll hindersich . . . Aber die Verse klingen nicht mehr so zuversichtlich, wie einst im „Ezechias", wo er herausfordernd rief: „Drnmb wütt Türck / Bapst / Welt / Teufel / Hell / So grimmig als er jmmer woll / Wird dennoch Christi Häuflein klein Für jhnen alln wol sicher seyn." So klingt, bezeichnend für die evangelifchj-österreichische Dichtung der Re ­ formationszeit, alle Tendenz schließlich in Resignation, aus. Das Schultheater im ersten Viertel des XVII. Jahrhunderts. Katholische Zeit 1600 — 1608. In den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts wurde die Gegenreformation streng durchgeführt und viele angesehene Bürger aus Steyr wanderten aus. Aber einen dauernden Erfolg konnten die Katholiken noch nicht erzielen. Wohl waren die Prädikanten abgeschaM und die evangelischen Schulen ausgelassen, aber an der protestantischen Gesinnung der Bürgerschaft von Steyr ließ sich nichts än ­ dern, und die verschwindend kleine Schar dar Katholiken hatte keinen leichten Stand in der Stadt. Ihre Prozessionen und Gottesdienste wurden n kurios pwko gestört, und ihre ersten Versuche, einen katholischen Ludirektor an- zustellen, mußten scheitern, weil sich keiner fand, qui sun 8pont6 8686 gua8i in perwulum 60NÜ66r6 3uct6r6t^h. X66 8P68 6rnt, so berichtet 1601 der katholische Chronist weiter, 6t 8i guw Onim oonckitionanr r6oix»6r6t, ck6 sntignn r68tMrnn6n 86Üola. Ein gewisser vir Iit6rntn8 M. Theobaldus Täuber, der sich schließlich doch 75) Diese Weltuntergangsstimmung ist bezeichnend für die Reformationszeit. Vergl. dazu Karl Reuschel, Die deutschen Weltgerichtsspiele des Mittelalters und der Refor ­ mationszeit, 1906, S. 160. Lindner, Annalen, S. 80 s.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2