Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

27 Wölsenbütteler „Glrysel" darstellt, so ist die zitierte Stelle wohl so zu deuten, daß das Spiel des Haus Sachs bereits „vor vielen Jährn" in Steyr gespielt worden war, vielleicht noch zur Zeit Brunners. Beziehungen zu Nürnberg und zu Hans Sachs waren jedenfalls durch die Steyrer Meistersinger gegeben. Für das Jahr 1 5 8 6 möchten wir des Mauritius „Comoedia vom Naba l" ansetzen. Der Prologus erwähnt hier wieder, daß . man gmeinlich zu dieser zeit Pflegt anzurichten manche frewd / Durch liebliche Comoedien / Odr herrliche Tragoedien," und fährt dann fort: „Daß wir aber vergangnes Jahr Diß haben vnterlassen gar / Ist aus vnfleiß geschehen nicht / Wie wir vielleicht werden bezicht. Die vrsach wird wol Halm vernommn / Wer zum Lateinischn Spiel ist kommn / Ist vns wol gangen drinn so krauß / Daß wir sehn gern blieben zu Hauß. Jedoch diß auch ein vrsach ist / Daß für ein Jahr ebn / wie ihr wißt / Ein gschwinde Kranckheit hrumb ist gangn / Hat bald des Menschen Kräfft gefangn . . . Wie wir denn damals auch verlohrn Zween Knaben aus der Schüler Ordn / Daß wir nicht hettn können auffkommn / Wenn wir gleich etwas sürgenommn." Die Anspielungen Weisen auf das Jahr 1585, in dem die Pest in Stehr so stark wütete, daß wöchentlich 20 — 30 Personen starben^), während gleichzeitig die gegenreformatorische Bewegung verstärkt einsetzte. Es ist begreiflich, daß in diesen: Jahre die Komödienaufführungen unterblieben. Der Schülerstand scheint sich um diese Zeit stark verringert zu haben: Während die „Grisoldis" noch 50 Personen beschäftigte, ist die Zahl beim „Nabal" gar auf 45 herab ­ gesunken, gegen 61 im „Schulwesen". — Vor der deutschen Komödie hat ein lateinisches Spiel stattgefunden, offenbar mit einem Prolog des Mauritius, in ­ dem er die Gründe der Spielpause angab. ") Pritz, S. 223.

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