Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

26 d-erü«) vor der Bürgerschaft zu rechtfertigen? Diese und andere Gründe machen es höchst wahrscheinlich, daß die „schöne Comedia Von dem Schul w e s e n" für die erste Aufführung im Jahre 1578 bestimmt war°^). Unsere Vermutung wird durch die Rede des Herolds bekräftigt: „Weil denn die zeit ist wider kommn / Das man der Gmein zu tust vnd frommn / Comedien pflegt anzurichtn / Von alten vnd newen Geschichtn^) / Als habn wir vns auch hie thun stelln / Vnd solchs nicht unterlassen wölln / Mit allem fleiß auffs new gemacht / Vnd dieses Spiel zusamm gebracht / Euch / vnd der newen Schul zu ehrn^)." Die nächste Erwähnung von Komödien findet sich in den Ratsprotokollen erst wieder am 3. Februar des Jahres 15 81 (Rpr. 8, 28): „Auf des Herrn Schuel- rectors älhie anbringen soll Im zu bfchaidt gegeben werden, das Er fein L a- tei nische Comedj auf negsten Sontag oder Evchtag^o) halten müge." Näheres über die lateinischen Komödien, die noch öfter belegt sind und viel ­ leicht regelmäßig neben den deutschen Spielen gepflegt wurden, ist nicht zu er ­ mitteln. An nmlateinische Dramen aus der Feder des Mauritius ist Wohl kaum zu denken. Für das folgende Jahr 1 5 8 2 ist uns die Aufführung der „Comedia von Grafs Walther von Salutz vnd Grisolde n" bezeugt^). Der Prologus er ­ wähnt: „das solch Spiel auch sey ghalten / Vor vielen Jährn in dieser Stadt Ein: fürsichtign / wolweisen Rath". Da, wie wir noch sehen werden, das Stück des Mauritius eine Bearbeitung und Verschmelzung der Hans Sächsischen „Griselda" (1546) und der anonymen Man vergleiche die Eingabe von 1577. Die Komödie benötigt 61 Personen, was gut zu dem „bey sechzig Seelen" um ­ fassenden Schülerstand vom Jahre 1572 paßt. °b) Das bezieht sich bloß auf den allgemeinen Brauch der Reformationszeit. Ähnliche Wendungen sind in Prologen des 16. Jh. stereotyp. Die jährliche Gedenkfeier der Wiedereröffnung des neuen Schulhauses (Preuen- huber S. 290) fällt in den Herbst und kann daher hier nicht gemeint sein. Erchtag, Eritag, erichtag usw. (bayrisch) — Dienstag. 7i) Nach der lateinischen Übersetzung G. Mauritius des I. von 1621: domoolliu dri- solllis, 1582 Mrmanios soripta st Ltirios in ^nstria nein per N. ds. Nanrioium putrsin nune vor» in ^enäsinion ^tt. vsum lntine eonnsrsu . . . Füllort 1621. (Ex. in Bamberg.)

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