Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

17 Sichrer Bürgerschaft^), das neue Schulhaus (heute Grünmarkt Nr. 1, Rück- trakt an der Enns, an die Dominikanerkirche augebaut), sowie die Schulkirche vollendet. Am 17. Oktober 1575 faßt der Rat folgenden Beschluß (Rpr. 4, 747): „Dieweillen numer der Mutter an der hanndt, der Lateinische schuelmaister sich in der wonung, alda er die Zeit biß die schuel, welche die 72 Jarige wasser- güß Vmgeworffen, widerum'b erbaut worden / gehabt, die aber mit öfen vnd in annder weg nicht zuegericht vnd vermelte Lateinische schuel im Closter wider- untb zuegericht vnd erbaut, ist verlassen, dz auf negst khomenden freitag den 21. dis. Monats Octoberb^) obvermelter Lateinischer schuelhalter Herr Magister Mau- rito sambt seinen Lolegis vnd ganzem schuelgesindl Jnfestiret ..." Es sollen „dz ganntz Ministerium, auch ain gantzer Ersamer Rath oder die Eltsten .... um ­ gehen vnd hierzue die Stak Thurner mit Jrer Music gebraucht werden." Wir ersehen aus der Feierlichkeit der Eröffnung, daß die lateinische Schule zu dieser Zeit in größtem Ansehen stand. Dem oben zitierten Ratsbeschluß sind noch einige, die Schule selbst betreffende Anweisungen beigefügt: „Man sol auch verner 3 Jnspectores verordnen, welche wöchentlich wo nit sie alle doch ainer erkhundigung halte Vnd bfehe, wie es mit Vnderweisung der Jugend vnd raichung der Cost zuegehe, sunderlichen Aber sol man Jme Herr Magister beuelhen, dz er auf die Astanden Vleißiges Aufsehen habe^^)." Daß die Ermahnung des Rates nicht ganz unnötig war, zeigen einige Be ­ schwerden aus späteren Jahren. So verhandelt der Rat im Jähre 1577") über eine Eingabe, betreffend den „Ober Pergisch Phlegson", der „nunmer lieber in die Teutsche schuel gehen vnd schreiben vnd raitten lehrnen" wollte. „So gehe es auch in der Lateinischen schnell Jetzurzeit etwas Vngelegenlich zue, das er Im da ­ selbst nit vill merers zu lehrnen getraue". Ddr Rat gab seine Zustimmung, „wo dem also, vnd der Khnab nit etwa muetwillig auß der Lateinischen Schuel tracht ..". Und 1580 lesen wir in den Ratsprotolollen"): „Furkhumen das Herr M: die Coßtkhnäben mit der Speiß etwas vngelegenlich vnd vnsauber . . . wider vo ­ rige ordnung dractier, auch sonst khein ordnung in der Schnell sey. So ist ob ­ gedachten Herrn beuelh geben worden, Jme Herrn Magister solches also zuuer- ^0 Bergt. Rolleder S. 32 s. bb) Andere Quellen geben den 21. November als Tag des Einzuges an (Pritz S. 220 f., Hacket S. 10, Rolleder S. 31). 3°) 1576 hat der Rat (laut Prot. vom 8. Feb., 5, 53) dem Magister Mauritio angezeigt, daß man die Herren Wolf Handl, Daniel Straffer und Wolf Bhrkausf zu Inspektoren der Schule verordnet habe: „den soller jn allen sachen als ainem Ersamen Rath selbs glauben geben". 4") Rpr. (19. Juni) 5, 598 f. ") Rpr. (30. Mai) 7, 146. 2

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