Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

16 als ein armer Studiosus mit informieren fortgeholffen"^), wurde am 17. Fe ­ bruar 1562 Magister und brächte es schließlich bis zum außerordentlichen Pro ­ fessor an der philosophischen Fakultät. Als um das Jahr 1567 der Nürnberger Rat der Pest halber seine Alumnus zurückrief, weilte er vorübergehend in seiner Heimat^). Im Jahre 1569 heiratete er des berühmten Theologen D. Caspar Cruciger^) Tochter Apollonia, die ihm am 20. Mai 1570 einen Sohn schenkte (Georg M. d. Jüngere), der später Professor der Beredsamkeit und Poesie zu Alt- dorf war und im Dezember 1631 als ksetor lVluAirikierm daselbst gestorben ist^). 1572 wurde Mauritius nach Steyr berufen, wo er bis zum Beginn des Jahres 1600 (!) der Lateinschule als Rektor Vorstand. Gleich im ersten Jahre seiner Tätigkeit wurde die Schule von einer schweren Katastrophe betroffen. Im Juli 1572 erreichte die Enus einen Wafserstand, hinter dessen Höhe die größten, bis auf den heutigen Tag verzeichneten Über ­ schwemmungen weit zurückstehen. Nachdem die Fluten bereits Brücken, Stadt ­ tore und Mauern nisdergerifsen hatten, brachten sie zum größten Schrecken der Stadt auch das große Schulhaus zum Einsturz. Knapp vorher hatten sich die darin wohnenden Schüler — „bey sechzig Seelen" — in Sicherheit bringen können: „... sie brachten kaum die Büchlein auß, Ohn Ordnung in ein ander Hauß . wie Mauritius in einer poetischen Schilderung des Unglücks sagt^). Die Stadt nahm den Wiederaufbau noch im selben Jahre in Angriff und schon im Jahre 1575 waren, dank der reichen Unterstützung von Seiten der o-) Raupach S. 139. " 02) In den Nürnberger Ratsprotokollen lesen wir unter dem 16. März 1566: „M. Georgii Mauritii schreiben und hieher geschickte epicedien Herrn Baumgartners seligen abster ­ ben halben sol man ruhen lassen und indenk sein, wann einstmals etwas sür ine ledig, ine zn bedenken". (Hieronymus Paumgärtner war 1565 in der Würde eines dritten obersten Haupt ­ manns der Stadt Nürnberg gestorben.) Am 21. November 1566 beschließt der Rat: „M. Georgium Mauritium und Johann Kiesel sol man zu den andern stipendiaten in den spital nemen". (Hampe, Die Entwicklung des Theaterwesens in Nürnberg, 1900, Auszüge aus den Nürnberger Ratsprotokollen Nr. 103u und b, S. 239.) o') Der Sohn des großen Mitarbeiters an der Lutherschen Bibelübersetzung war Pro- sessor der Theologie in Wittenberg; er starb 1597. oo) Er besuchte erst die Schule zu Steyr, wurde 1588 auf das aka-d. Gymnasium nach Altdorf geschickt, wo er 1592 Magister, 1623 öffentlicher ordentlicher Professor, 1631 Rektor wurde. Er übersetzte des Omichius „Ooinsckin von Oion^sii L^raonsani nnä Onmonis null k^tbias Lruäsrsollnkkt" ins Lateinische (dtorimd. 1617, Ex. in Hannover und Rostock), desgl. 1621 die „Grisoldis" seines Vaters (s. nnten). Vergl. n. a. Chr. Gottlieb Iöchers Gelehr ­ tenlexikon 1751, Ilt, 307 (doch sind hier Vater und Sohn mehrfach verwechselt). oo) Preuenhuber hat einen Teil des Gedichtes in seine Annalen (S. 286) ausgenom ­ men, neuerdings ab,gedruckt bei Hackel S. 13 f.

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