Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

12 let / vnd als denn / a I t e m g e b r a u ch n a ch / mit E. F. W. günstiger bewilli- gung / öffentlich gehalten habe". Vielleicht darf man den „alten Brauch" als eine bis auf Küttner zurück ­ gehende Tradition von Schulaufführungen deuten. Mit Sicherheit kann man der angeführten Stelle bloß entnehmen, daß Brunner oa. feit 1559 biblische Dramen verfaßt und „öffentlich gehalten" hat. Daß diese jährlichen Aufführungen — wie auch an anderen Orten — in die Fastnachtzeit fielen, ergibt sich aus dem Prologus zum „Jacob", der sich mit fol ­ genden Versen an den der Komödie beiwohnenden Rat wendet: „Fursichtig / Erbar / Weise Herrn / Wir möchten euch vielleicht beschwern / Das wir jerlich zu dieser zeit / da man sonst Pflegt weltlicher freidt / So viel vns dürften vnterftan / Vnd für euch tretten auff den Plan / Mit spilen / der viel sein am tag / Vnd jeder felbs wol lesen mag . . ." Von lateinischen Komödien, die neben deutschen unter seinem Nachfolger Mauritius bezeugt sind, ist aus Brunners Zeit keine Nachricht überliefert. Woll- len wir feine eigenen Angaben wörtlich nehmen, so müßte er allein für die Schule gegen zehn biblische Dramen verfaßt haben. Denn er scheint, wie wir seiner „Jacob"-Vorrede weiter entnehmen, bloß eigene Werke auf seine Schulbühne gebracht zu haben. Erhalten ist nur ein einziges für die Schule bestimmtes Stück: der „Jacob" von 1566. Zwei weitere überlieferte Dramen sind für Bürgerhoch ­ zeiten geschrieben und vermutlich in Privathäufern zur Aufführung gelangt. Die schöne „hiftoria von dem fromen vnd gottsfürchtigen Tobi a" hat Brunner „spielweis geftellet / zu Ehren vnd wolgefallen dem Edlen vnd Veften Wolffen Urkauff / vnd dar Tugenthafften Jungfrawen Margarethen Prefen- hüberin", die vermutlich in der Faschingszeit des Jahres 1569 Hochzeit feierten, bei welcher Gelegenheit das Stück dann vorgeführt wurde-°). > — „So hab ich", schreibt ar in der Vorrede, „jtziger gelegenheit / mich nu einmal danckbarlich zu erzeigen / nicht gar verseumen wöllen / sondern zeitlich bey mir bedacht vnd er ­ wogen / aufs was Weise vnd Mittel ich ewre zukünfftige Hochzeitliche freuden / ehren vnd zieren möchte." Da aber Brunners „Condition / Stand / Wesen vnd vermügen also gestalt" waren, daß er sich „zu vergleichung vnd Widergeltung / auch nur der geringsten wolthaten / gar zu schwach vnd vnuermüglich" befand, Wolfs Urkauff war später mehrmals Stadtrichtcr (1577, 1578, 1581, 1582) und Bür ­ germeister (1584 bis 1586). Er starb im Jahre 1588 (Gedenkstein an der Westseite der Stadt- Pfarrkirche), feine Frau Margaretha (Preuenhueberin) 1628.

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