Robert Stumpfl - Das alte Schultheater in Steyr

10 berg mit, daß der „getreue Schu-ell Rektor Magister Thomas Pegaeus nach Gottes willen in die Acht wochenlang nacheinand mit verhaßter laibschwachheit beladen gewesen. Bnd hierüber den 28. tag algewesen monat die Schuld des zeitlichen Todes zwischen Acht vnd Nein Uhr gegen Abent bezalt hat. Vnd ist also mst herzlicher Christlicher Bekhenndtnis seines Glaubens . . . mit ganzer ver- nunfft vnd verstand Christi seliglich sanfft vnd ruhig in dem Herrn ent- schlaffen^)". Eine Anzahl von meist lateinischen Briefen an Brunner, die erst nach seinem Tode eintrasen, lassen auf eine rege Korrespondenz vor allem mit Wittenberg schließen^). Brunners Verlaffenschaft wird nicht groß gewesen sein. Sie wurde — ver ­ mutlich zur Deckung seiner Schulden — veräußert: so berichtet ein Ratsprot-o- koll vom 28. Februar 1572 (2,107) über den Verkauf von „Pegej Silbergeschier". Doch scheint er eine stattliche Bibliothek besessen zu haben. Laut Protokoll vorn 15. Oktober 1574 (4, 190) beschloß der Rat wegen „Verlhauffnng der Pegaeischen Puecher": „Aines Ersamen Ratts Verordnung ist, das Inbemelte Puecher durch die Herrn Magistrj Herrn Johann Schreier (seit 1564 Prediger in Steyr), Herrn Joachim Müller (Nachfolger des 1571 verstorbenen Predigers Basilius Kammer- hofer, der 1566 aus Wittenberg berufen worden war), Herrn Georgien Maurit- zien (Nachfolger Brunners als lateinischer Schulrektor) Vnd von Ratts wegen Herrn Hanns Adamen Pfefferln sambt den Supplicanndten besichtigt vnd welche Puecher hieraus best gemainer Stadt zu anrichtung ainer Liberest zubehalten sein möchten, ainem Ersamen Ratt zuhanden Herrn Burgermaisters Bericht gegeben werden solle." 1575 wird im Rat beschlossen, „dz aus des Herrn Pigeo verlassnen der obganng so in des Herrn Basilien (Kammerhofer) nit vorhannden erstattet werden soll" (Protokoll vom 14. Februar; 4, 309). Und 1583 lesen wir in den Ratsprotokollen (10, 280): „Der Herr Burgermaister soll Verordnung thain das die Pigeischen Puecher aus dein Winkhlerischen Hauß hinauf in das Closter zu Gemainer Stat Liberej gebracht werden". Es wurde also durch Vereinigung der nachgelassenen Bibliotheken des Brunner und des Kammerhofer eine Stadtbiblio ­ thek begründet, zu der Joachim Müller 1584 zwei Register verfertigt hat, die jedoch leider nicht erhalten sind-ch. Die Bibliothek ist vermutlich der Gegenrefor ­ mation zum Opfer gefallen. '0 Steyrer Stadtarchiv XI. 36, 27. Stadtarchiv XI. 36, 27. — Unter den Briesen befindet sich einer von M. Albertus Lemiger und einer von B. Schönborn. Die ebenfalls im Stadtarchiv aufbe'wahrien Grab- schrifien (in lateinischer und griechischer Sprache) sind bei Rolleder a. a. O. S. 27 abge ­ druckt. -3) Müllers interessanten Bericht über seine Arbeit habe ich in einem Aufsatz über „Bibliotheken der Reformationszeit in Oberösterreich" (Zentralblatt für Bibliothekswesen 47, 1930, S. 317 ff.) mitgeteilt.

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