Kosch Ernst - Die Exstiftskirche Garsten

mehr genügte, faßte Abt Roman I. den Entschluß, sie nach einem herrlichen Plane von Grund aus neu zu erbauen. Großer Gotteseifer und Kunstminne mag in der Seele dieses Abtes gelebt haben, der es unternahm, in der schieren Zeit der Türkenkriege trotz aller vaterländischen Opfer, die das Kloster bringen mußte, dielen Monumentalbau aufzuführen. Am 5. Oktober 1677 wurde der Grundstein geweiht. Die große Gruft wurde gemacht und die Mauern reichten schon bis zum Dache hinauf, da letzte der Tod dem Wirken des Abtes am 12. Oktober 1683 ein Ende; er wurde als erster in der von ihm selbst erbauten Gruft beigeletzt. Abt Anselm Angerer, ein Steyrer, folgte ihm in der Regierung des Stiftes. Dielen vortrefflichen Prälaten hat die Vorsehung bestellt, den Bau der Kirche zu vollenden und durch seine Großtaten den Ruhm des Garltner Klosters im Lande zu verbreiten. Schon 1684 standen beide Türme in ihrer ebenmäßigen Form. 1685 war die Kirche soweit ausgebaut, daß lie am 5. Oktober desselben Jahres im Bei¬ sein dreier Aebte feierlich eröffnet werden konnte. Im glei¬ chen Jahre 1685 wurde auch mit dem Neubau der Kapelle der Losensteiner begonnen, der so rasch fortschritt, daß die neue Stiftskirche und diese Kapelle bereits am 29. September 1693 durch den Pallauer Fürstbischof Kardinal Johann Philipp Graf von Lamberg geweiht wurde. Heuer lind es allo 230 Jahre, daß die Segensworte der Kirchweihe über unser ehrwürdiges Gotteshaus gelprochen wurden. Beschreibung des Baues. Wer am Tore der Strafanstalt steht und die wuchtige Fallade mit den Pilastern, dem Architrau und den feierlichen Flächen schaut, wird Bewunderung und Staunen dem Bau¬ meister dieles Kunstwerkes nicht verlagen können. Das Portal mit der Aufschrift: „Uenite adoremus“, „Kommet, 6

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