Kosch Ernst - Die Exstiftskirche Garsten

begann der Abbruch der alten Kapelle, der so schnell vor lich ging, daß bereits nach 16 Tagen der Grundstein gelegt wurde. Der letzte Losensteiner (ah die Vollendung und Ein¬ weihung der Kapelle am 29. September 1693 nicht mehr, da er bereits 1692 starb. Der Kupferlarg, der leine sterb¬ lichen Ueberreste birgt, ist heute in der Gruft der Kapelle auf der rechten Seite noch zu sehen. Die Maße der Kapelle lind: Länge 17·30 m, Breite 7·39 m, Höhe 8·70 m. Der Bau stammt von Carlo Antonio Carlone, während das herrliche Stukkokleid an den Wän¬ den und im Gewölbe leine Brüder Giovanni Battista und Bartolomeo zu Meistern hat. Die Deckengemälde stellen die Schrecken der Pest, die Martern des Diakons Caurentius und des Legionärs Florian dar; lie lind Werke des Jean Pierre des Bullier, der sie 1687 ausführte. Das Altarbild entstammt dem Pinsel Refelfeldts. Die heilige Trene wäscht bei Fackelschein die Wunden des heiligen Märtyrers Sebastian. Die Gestalt der heiligen Trene ist von einer Lebenstahrheit und idealen Auffaslung, wie nur die echte, von religiölem Geilte getragene Kunst lie gestalten konnte. Das oberhalb befindliche Rund¬ bild veranschaulicht uns die heilige Rosalie. Sehenswoert ist auch ein Spätrenaillanceluster mit einem bewehrten Ritter. Würden es uns nicht die vielen Grabsteine, die an den Wänden aufgestellt sind, lagen, daß wir in einer Grabkammer uns befinden, der feltfreudige Barocko der Kapelle könnte den Gedanken an den Tod verscheuchen. Ein bedeutendes Ge¬ schlecht ruht hier, das die ganze Gegend Jahrhunderte hin¬ durch beherricht hatte, bald zum Schrecken, bald zum Schutz der Untertanen. An der rechten Seite der Kapelle beiundern wir vor allem das Grabmal des Ritters Georg Achaz von Lolenstein zu Lolensteinleithen. Auf einem ge¬ 22

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2