Kosch Ernst - Die Exstiftskirche Garsten

gestalten mit Kelch und Rauchfaß, verlinnbildend das Alte und das Neue Testament. Dieles Portal verbindet die Kirche mit der berühmten Laurentius- oder Losensteinerkapelle. Diese Kapelle war einst viel kleiner und stand ableits von der Stiftskirche. Sie ist allem Anscheine nach der älteste kirchliche Bau von Garsten und vielleicht hat man in ihr die Urkirche (möglicherweile in Form einer Rundkirche) zu luchen. Jedenfalls wurde lie aber im elften Jahrhundert erbaut, zu einer Zeit, als die Gründer des Klosters, OttokarVI. (IV.) und seine Gemahlin Elilabeth, noch lebten. Ottokar starb im Jahre 1122, Elisabeth schon im Jahre 1104. Ihre Leichen wurden zuerst in dieler Kapelle beigeletzt, jedoch im Jahre 1347 unter Abt Michael I. in die damalige Stifts¬ kirche übertragen. Die frühgotische Grabplatte, die wir heute am Grabmal des Stifterpaares sehen, stammt aus dieler Zeit. Die Caurentiuskapelle diente aber auch schon früh¬ zeitig, belonders leit dem genannten Jahre 1347 als Be¬ gräbnisstätte des edlen Geschlechtes der Lolensteiner und einiger Starhemberge. Als im Jahre 1685 der Prachtbau der neuen Stiftskirche der Dollendung nahe war, kam Abt Anselm immer mehr zur Ueberzeugung, daß die vom Verfall bedrohte Laurentius¬ kapelle zum Neubau nicht mehr palle. Diefer geniale Bau¬ herr beschloß daher, auch diele Grabkapelle größer und prächtig zu erbauen. In dielem Plane bestärkte ihn auch ein Brief des letzten Losensteiners Franz Anton Reichs¬ fürst von Lolenstein, Dompropft von Pallau und Titular¬ bischof von Ducia, in dem er den Wunsch aussprach, sich und leinen Ahnen eine neue, würdige Grabstätte erbauen zu helfen. Er steuerte 900 Gulden bei. Am 11. Oktober 1685 21

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2