Kosch Ernst - Die Exstiftskirche Garsten

Der fünfte Wandteppich zwischen dem dritten und zweiten Altar führt uns den König Antiochus vor Augen, wie er vom Wagen fällt. Antiochus war nach Perlien ge¬ zogen, um Gelder für den Krieg gegen die Juden einzu¬ heben. Als er von dort zurückkam und von den Nieder¬ lagen seines Heeres hörte, geriet er in argen Zorn und trieb leine Pferde zu rasendem Laufe an; dabei fiel er vom Wagen und verletzte lich tödlich. Würmer kamen aus leinem Leibe heraus und er begann bei lebendigem Leibe zu faulen. In einem künstlerisch erlaubten Anachronismus läßt der Künstler den Antiochus gleich beim Wagensturz von dieser schrecklichen Krankheit befallen werden, während sie erst später zu Tage trat. Mehrere Perionen auf dielem Gemälde halten lich die Nasen zu. Nun kommen wir zum zweiten Altar der Evan¬ gelienleite, dem logenannten Skapulieraltar, mit einem Gemälde von Turiani von Savoyen, wonach Maria den unten Knienden das Skapulier zum Zeichen des be¬ sonderen Schutzes reicht. Belonders schön ist der Goldrahmen dieles Bildes, aus welchem zahlreiche goldene Rolen hervor¬ ragen. Im gegenüberliegenden Gemälde reicht ein Engel das Skapulier. Das Deckengemälde zeigt Chriltus vor Pilatus. In dieler Kapelle steht auch die logenannte wun¬ derbare Mutter Gottes. Die Legende erzählt, daß um das Jahr 1665 die Lutheraner diese Statue, welche ihren Platz am Ende der logenannten langen Mauer hatte, auf der daneben liegenden Wiele verbrennen und zerhacken wollten. Beides mißlang. Hierauf warfen lie die Statue in die Enns, wo lie nach der Legende flußaufwärts gegen Garsten schwamm und dort herausgefischt wurde. Beide Ereignisse sind unterhalb der Statue im Bilde festgehalten, wobei am zweiten Bilde die ehemalige Pfarrkirche zu sehen ist; zu unrecht jedoch kommt auf das Bild der jetzige 15

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