Kosch Ernst - Die Exstiftskirche Garsten
Gehen wir nun zur Evangelienleite hinüber und machen wir zuerlt bei den großen Engelsgestalten, welche die Weihwasserbecken tragen, Halt. Diese Gestalten, sowie auch die gleichfarbigen Engelsgestalten, welche die Schwib¬ bögen tragen, lind aus einer besonderen Mischung gebildet, nämlich aus Zement, Sand, Gips, heißem Kalk und Wein. Dieler Stoff erhärtet so schnell, daß jede Figur in höchstens zwbei Tagen geformt sein mußte. Die Zeichnungen stammen von Sandrart und dienen jetzt noch den Malerakademien als Vorlage. Der vierte Wandteppich, zu dem wir nun kommen, stellt uns den Geschäftsführer des Königs Seleukus von Sprien dar, mit Namen Heliodorus. Dieler wurde vom König nach Jerusalem geschickt, den Tempelschatz zu rauben. Der Tempelschatz aber war vielfach anvertrautes Gut. Alle waren bestürzt und beteten zu Gott um Hilfe. Als Heliodor den Tempel betrat, erschien ein furchtbarer Reiter, dessen Pferd mit den Vorderhufen stets gegen Heliodor schlug. Zwei Jünglinge zur Rechten und Linken des Reiters schlugen mit Ruten auf ihn. Heliodor wurde darauf zu Tode krank und nur der Fürbitte des Hohepriesters Onias verdankte er lein Leben und leine Gelundheit, wie er es auch offen vor dem König bekannte. Der dritte Altar der Evangelienleite ist geziert durch Strudels Gemälde der heiligen Kunigunde, der deut¬ schen Kailerin, die vor ihrem kailerlichen Gemahl Hein¬ rich II. das Gottesurteil der glühenden Pflugscharen besteht. Unter dielem Altare ruht der Garstner Künstler Resel¬ feldt (] 1735). Auf dem dem Altarbild gegenüber liegenden Gemälde trägt ein Engel ein Herz, ein zweiter eine Krone, was lich jedenfalls auf die heilige Kailerin bezieht. Im Decken¬ gemälde sehen wir die Dornenkrönung Jelu. 14
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