Steyrer Tagebuch, Sondernummer Wehrgraben, 1982-1983

EinBrief Ich wohne seit 10 Jahren im Wehrgraben , ·wo i.ch eine Wohnung renoviert habe . Seitdem ich im Wehrgrahen wohne, hat sich bei mir ein gewisses HeimatgefUhl entwickelt. Als bekannt wur~e, daß das Gerinne im WehrP,raben zup,eschUttet wird , war ich entsetzt. Das Wasser ist doch fi.ir den 11/ehrgraben das Um und Auf. Die Häuser wurden dem Gerinne anp;epaßt und nach ihm Replant . Ist das Gerinne weg, fehlt jederlei Bezug zu den Häusern . Vom Wasser geht eine Frische aus, die ein ruhiges und naturverbundenes "leben und wohnen . zuläßt . Im Wehrgraben gibt es keine gestörte ~echselbeziehunp, zwischen Natur und \•/ohnbereich (siehe Resthofkomfort-Slum). nas Feeling dort ist abhänp,ip, von jedem Baum, Haus und dem Gerinne . Man muß uns einfach zubilligen, daß wir anders, p.;esiinder leben wollen (siehe Resthofkomfort-Slum) . Ich meine, daß schlechte 1 '.lohnungen und Häuser renoviert werden können, jedoch ein schlebhtes wohnen nicht mehr. Weiters möchte ich betonen, daß ich und alle Mitbewohner des Wehrgrabens sich voll mit ihm identifizieren können, vorausgesetzt er bleibt so erhalten wie er jetzt besteht. Abschließend möchte ich nochmals darauf hinweisen, daß das Gerinne im Wehrgraben lebenswichtig fUr die Erhaltung der gesunden Beziehung zwischen Natur und Wohnbereich ist . Egon Mesner, Wehrgrabenbewohner

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