Steyrer Tagebuch, Sondernummer Wehrgraben, 1982-1983

Auseinandersetzung Unterschriftensammlung in der Bevölkerung Mitglieder des Ve r eines Basiskulturstar – teten eine Unterschriftenaktion , bei der gefordert wurde , den Besch luß des Gemei n– dera t es aus 1972 zu revidie r en und e inen Beschl uß des Gemeinderats aus 1972 zu re– vidieren und einen neuen Beschluß zu fassen , der d ie Stadtverwaltung daran b i ndet, d i e Gerinne des Wehrg rabens zu e rhalten. In Diskussion mit der Bevölker– ung sollte ein Revitalis i erungskonzept erarbeitet werden . Zu einer Diskussion im Wehrg raben kam das Stadtoberhaupt a ller– dings nicht . Bürgermeister bleibt uneinsichtig Im November 1980 sicherte der Wasserwirt– schaftsfonds dem Re i nhalteverband Steyr und Umgebung für den Zeitraum bis 1985 ein Darlehen von 85 Millionen Sch illing für mehrere Kanalbauten , · unter anderen im ~ 1 ehrgraben, zu . Beim Neu j ahrsempfang meinte Bürgermei ster Weiss zum Thema ~/ehrp,raben: "Es wird n i cht zu vermeiden sein , in alte Traditi onen e i nzugreifen, wie es auch schon vor hundert Jahr en der Fall war , denn hatte Josef Werndl kapitu– liert, wäre er nicht der Pionier von Steyr geworden und P,äbe es keine Steyr– ~/erke" . Am 22 . Jänner 1981 fand eine Informati – onssitzung für die Gemeinderäte statt , in der die Studienverfasser Sackmauer und Semsr oth ihre Arbeit erläuterten (siehe Kasten mit e i ner Zusammenfassung ) . In einer Informationssi. tzung kündigte Bür– germeister Weiss auch an, daß e i n "Gegen– gui;achten" von einem Steyrer Architekten– duo erstellt werden sol le . Außerdem wurde eine , vom Stadtbauamt erstell t e Kosten– schätzung vorgelegt , wonach der Kanalbau mit Zuschüttung 30 bi s 40 Millionen und der Kanalbau mit Erhal tung des Grabens 60 bis 70 Mill ionen Schill ing kosten würde . Landesrat Hans ~!inE>t.zhammer I.' n?, 13 . l'.ärz 1981 (Auszugswe i se zitiert) Sehr geehrter Herr BUrgermeister! Der Wehrgr aben i n Steyr ist - wie I hnen, sehr geehrter Herr Biirp,er– meister, bekannt ist - in seiner Eigenart für ganz Öste rreich ein einmaliges industriearchaologi– sches Denkmal, dessen Zerstörung einen unersetzlichen Verlust nicht nur für d ie St adt Steyr, sondern für ganz Österreich dar– stellen wiirde . Die hau liche Ent– wicklung des Wehrgrahens zeigt ein organisches ~~chstum von der mi ttelalterlichen Vor stadt S teyr– clorf in Richtung rluR . \•'esentlich für een Raubes tand ist 1ie Phase der ersten I ndustrialisi e r ung (Eisenhammer) , wobe i noch keine Trennung nach 1· 1 ohn- und Arbei t s– vi erteln vorhanden war . Folgende Ta tsachen i m •· 1 ehrp,rahen sind me ine r Meinung nach besonders heachtenswert : 1e zahlreichen t ~ hre und Brü– cken stellen vom 1 :lehrgrabenbe– r eich nach t~sten entl ang des 1 iassers einen nahtlosen Über– gang i n das Naherholungsgebiet der Stadt da r und könnten stär– ke r betont und eventuell ausge– h~ut werden . - Als einzige · ver– kehrsreiche Straße quert die Schwimmschul straße das Wehrgra– benviertel im west lichen Teil , sodaß der 1 • 1 ehrgraben als zen– trumsnah , aber nicht an Durch– zugsstraßen P,elegen , bezeichnet werden kann . Der Bl ick von der Steyrhrücke (7.wischenbrücken) auf die F.i.n– miinclun.<>. des 1· 1 ehrwassers und des ii berwassers gehört zum Innen– stadt-".nsemble und ist dahe r erhaltunp_swürdig . ist ei ne Verbesse r unP, der Wassersituation erforderlich . So mußten ins besondere d i e '''ehre s an iert werden . Im Rahmen meiner MHRlichkeit bin ich gerne bereit , sowohl beratend als auch f i nan– ziell die Stadt Steyr zu unter– s tüt zen . Ich elaube aber auch , daß die Mö?.li.chkei ten der \'/ohn– bauförderung der Stadte rneuerung und de r Denkmalpfl ege , i ch denke i nsbesondere an das Wissen– schaftsministerium und an das Bundesdenkmalamt, voll ausge– schöpft we rden müßten . Mit besten Grüßen Hans Wi ne tzhamme r

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