Steyrer Tagebuch, Sondernummer Wehrgraben, 1982-1983

Wehrgraben heute Die Situation des Wehrgrabens heute Nachdem die Bedeutung der Wasserkraft im letzten Jahrhundert immer mehr abnahm, wurden die Anlagen mehr und mehr vernachläßigt. Dies hatte natürlich auch Auswirkungen auf die Bevölkerungs- und Baustruktur . 1 . Einwohnervertei l ung : 1979 wurden 1372 Bewohner des Wehrgrabens gezählt, 668 Einwohner männlichen Geschlechts (48 , 7 %) und 704 Einwohner weiblichen Geschlechts (51 , 3 %) Unte r diesen 1372 Einwohner sind 166 Ausländer (12 &) . Dieser hohe Prozentsatz kann im Vergleich zum Mittelwert der Stadt (4 %) als sehr hoch bezeichnet werden. Die Gründe für diese Konzentration sind vielfältig . Ein Hauptgrund ist sicher die Tatsache , daß die Steyr-Werke , die den Großteil ausländischer Arbeiter beschäftigen, über mehr als die Hälfte des Grundbesitzes im Wehrgraben verfügen. Von den Steyr-Werken werden nun Wohnungen an die Arbeiter zugewiesen. Warum allerdings die ausländischen Arbeiter so konzentriert in einem Wohngebiet , das momentan eine sozial sehr niedrige Einschätzung erfährt , angesiedelt werden , ist sicher eine interessante Frage . Auch die Anzahl der Pensionisten ist begründet, daß die Steyr-Werke momentan nicht gewillt sind, auch nur wenige der vielen leerstehenden Wohnungen zu vermieten. Dadurch beginnt ein richtiggehendes "Aussterben" : die alteingessenen Bewohner können nicht gekündigt werden und bleiben bis an ihr Lebensende in ihren Wohnungen, danach werden die freigewordenen ·Räume nicht mehr weiter vermietet . 2 . Geländenützung : Diese ist einerseits durch eine überwiegende Wohnnutzung , ande r seits durch die Nutzung der Gebäude als Betriebsstätten gekennzeichnet . Die Schwerpunkte der Wohnnutzung liegen beideseits der Direktionsstraße und längs der Fabrikstr aße sowie im westlichen Teil der Wehrgrabengasse . Reine Betriebsobjekte liegen vor allem zwischen der Wehrgrabengasse und dem Steyrfluß sowie im Bereich der Schleifergasse . Serie Wehrgraben Eine dritte Kategorie der Geländenützung stellen diejenigen Häuser dar , die im Erdgeschoß Betriebe und in den darüber liegenden Geschoßen Wohnungen aufweisen . Diese sind an der Fabrikstraße und der Wehrgrabengasse sowie in einigen Gebäuden am Hammerschmiedberg zu finden . Gebäude , die r ein öffentlich Nutzobjekte sind , sind die Volksschule und der erst 1962 erbaute Kindergarten in der Wehrgrabengasse . Ein hoher Anteil der Gebäude im Wehrgrabengebiet ist völlig , bzw . überwiegend ungenützt . So sind 17,7 % a ller Häuser leerstehend und 11 % zum überwiegenden Teil ungenützt . Von den leerstehenden Häusern sind 55 % ehemalige Betriebsgebäude , von den überwiegenden Tei l ungenützten Gebäuden sind 77 % Wohngebäude . 3 . Baualter : Die ältesten Gebäude sind im Bereich der Sierningerstraße und der Kirchengasse, also in den Randbereichen des mittelalterlichen Steyrdorfes und im Brückenkopfbereich der Steyr- Enns- · Flußmündung. Zwischen Wehrwasser und Überwasser im Bereich der Wehrgrabengasse konzentr iert sich eine Häusergruppe, die bereits vor 1870 entstanden ist , ebenso alt ist die geschlossene Gruppe zwischen Direkt ionsstraße und -Caswerkgasse. Eine Häusergruppe älteren Baodatums ist im Bereich Hammerschmiedberg- Fabrikstr aße Schleifergasse zu finden . Zu Beginn des 20 . Jahrhunderts gab es im Wehrgraben kaum Bautätigkeiten, erst zwischen 1919 und 1945 wurden im Bereich Direktionsstraße und Kohlanger Wohngebäude err ichtet . Zwischen 1946 und 1960 entstanden nur Industrie- 1946 und 1960 entstanden nur Industrie oder Gewerbebetriebserweiterungen . Im

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