Steyrer Tagebuch, Sondernummer Wehrgraben, 1982-1983

Bebauung Ausscheiden von Gustav Hack die Firma in ei.ne Kommandi. tgesellschaft ump,ewandel t und i:: r ste Ar:iei tersiedl11n.P. f!r, t,; tand im Steyrer geht damit in den alleinigen Besitz der Eysnfeld Familie Josef Hack über . Der Gesamtausstoß 1975 : 5 Millionen Besteckteile pro Jahr . Exportanteil von 50 - 60 % hauptsächl ich in die Länder Skandinaviens, Schweiz , BRU , Jugoslawien etc . Eine eigene Maschinenbauabteilung stellte die Automaten für die HerstellunP, der Bestecke und Schneidwaren her . Nach einer längeren Abwärtsphase wurde 1980 der Konkurs Steyrer Kreisgericht eingeleitet . Einer Gesamtverschuldung von 40 Millionen standen Aktiva von 27 Millionen gegenüber , was eine Überschuldung von 13 Mil l ionen bedeutet . Zuletzt hatte die Kommanditgesellschaft noch eine Belegschaft von vierzig Mann . Bergab ging es mi t der gesamten Besteckindustrie , als im Gefolge Der F.G- Liberalisierung Anfang der siebziger Jahre die Schutzzölle fielen und Dump i ngware als Fernost den Markt überschwemmte . Dazu kam die stetige Steigerung der Lohnkosten , die die Kosten-Preis-Schere öffnete . Die Firma versuchte mit Rationalisierung und I nnovat i on der Konkurrenz standzuhalten . Die Erzeugung von Messern und Besteckteilen wurde stark automatisiert . Zuletzt wurden von vierzig Mann genau so viele Teile erzeugt, wie vor 20 Jahren von 400 Beschäftigten . Anfang 1980 schlitterte die Firma in eine schwere Kr ise, nachdem bei einem Verkehrsunfall Ing . Hack schwer verletzt und v i er ilonate ans Spitalsbett gefesselt war . Mi t Unterstützung des Landes und F.instieg der Girozentrale als Kreditgeber wurde d i e Hürde kurzfristig überwunden, doch konnte kein endgültiges Stoppen des Abwärtstrends erreicht werden . Eine der ersten Ar~eitersiedlungen Österreichs, mit Sicherheit aber die damals gröHte , entstand 1n den s1ebz1ger Jahren des verP,angenen Jahrhunderts auf einer der neun Inseln der Steyr-Niederung, dem Eysnfeld, das später Carolinenthal genannt wurde . Josef t~rndl, der Industriepionier von Steyr , lepte diese Siedlung planmäßig an , die heute noch vollständig bewohnt wird und aus sechzig Häuse rn mit etwa 250 Wohnungen besteht . \o/ar der Gründer der \·/affenfabrik , Josef We rndl, von jeher auf technischem Gebiet führend, so war er es auch auf dem sozialem Sekto r . Als seine Fabrik , die 1859 schon 1500 ßeschäftigte zählte, nach 1866 einen rapiden Aufschwung nahm , machte sich der Industrielle GedankP.n, wie er seine Arheiter , die b iP 1869 auf eine Zahl von 3000 anr,ewachsen war , unterbringen konnte . ~•erndl war als weltoffen und fortschr i ttlich bekannt . Ein Blick ins Ausland , speziell nacti r::ngland ze!.gte ihm dP. n ~:eg , den er zu ~eschreiten hatte, denn dort , im llrsprungs lanrl der "Industriellen Revolution" ~etzten die Schwi e rigkeiten, die zusammen r.ii t der •·•o:-inungsnot auftauch·ten , schon mit dem :nde ~es 1n. Jahrhunderts ein . F.rst um d ie ~l tte des 1~ . Ja~rtiunderts entstanden in England und ~eutschland erste /lrbeitersiedlungen . Oi<" Waffenfabrik ~'e r ndl s laP. i n der Steyr-Mi. ~derung , vorwiegend am l·!ehrgrabenkanal und am Gsangwasser .

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