Steyrer Tagebuch, Sondernummer Wehrgraben, 1982-1983

lndust rial isierung Die Fabri k erhielt nun so viele Aufträge, daß sechs neue We rke errichtet wurden . Im Jahr 1869 wurde die Waffenfabrik in eine Aktieqgesellschaft ("Österreichische Wa ffenfabr i ksgese llschaft" ) umgewandelt , deren Generaldirektor Josef Werndl war . Josef Werndl gelang es , die kaiserlich deutsche Kriegsverwaltung auf sein Produk t aufmerksam zu machen , und die Produktion stieg auf 8000 Stück pro Woche . Auch nach Fra nkreich, Griechenland, Rumänien , Persien , Montenegr o, China und Chile wurden Waffen verkauft, insgesamt 2,121 . 000 Stück sowie 500 000 umgearbeitete Gewehre und mehrere Mi llionen Gewehrbestandteile . So bringen d i e Zeitungen der damaligen Zeit auch begeistert d ie Nachricht von dem regen Hande l , der nun entsteht . "Der persische Gesandte in Wien, Neriman Khan, t r ifft in Steyr ein , um die hiesige Waffenfabrik zu besichtigen . Im Rahmen dieses Besuches wird ein Lieferungsvertrag über 11 000 Karab iner an Persien abgeschlossen ." oder : "Es ist bekannt, daß es dem Gener a l di rektor der Waffenfabrik , Herrn Josef Werndl, e r st nach langem und hartnäckigem Kampfe mit einer zahlreichen und stürmischen Konkurrenz gelungen ist, von der rumänischen Regierung e i ne Beste l lung von 30 000 Stück Gewehre zu erhalten ." Eine ander e Zeitungsmeldung: "Der Generaldirektor Werndl ist in Geschäftsangelegenheiten nach Paris abgereist. Es wäre nur zu wünschen, daß es i m gelänge , einen Lieferungsabschluß zu machen, da die laufenden Aufträge in Kürze beendet sein werde n." Nun war eine gewisse Sättigung des Marktes eingetreten und die Fabrikation wurde für 3 Jahre (1882-1884) auf elektrodynamische Maschinen und Lampen umges tell t. Doch schon 1885 erhielt die Fabrik neue Aufträge zu r Herstellung von Gewehren k l eineren Kal ibers. Das Mannlicher • Repitiergewe hr wurde von Portugal , Osterreich-Ungarn, Deutschland und Bulgarien i n die Arme e eingeführt und brachte soviel Arbeit nach S teyr, daß die Zahl der Arbeitsmaschinen auf 4500 erhöht wurde und di e Arbe i terzahl von 2232 auf 9700 Mann stieg. war nun zur größten Steyr Industr i estadt geworden . Dieser Ös t erreich Ungarns Reichtum machte sich vor eine r ege Bautätigkeit Großteil der Wohnbauten im allem durch bemerkbar . Ein Wehrgraben wurde damals J osef Werndl errichtet . nach Auftrag von Die neuen Str aßen tragen noch heute die Namen seiner Kinder : Josefstraße und Karo l inengasse , etliche Gebäude auf der J osefs- und Ka r ol ineninse l sowi e auch Wohnhäuser in der Wehrgrabengasse und der Fabrikstraße . Am 2 . März 1880 fanden übe r Veranlassung von Josef Werndl Versuche mit e l ektrischer Beleuchtung statt , die schließlich dazu führten , daß Steyr die e r ste Stadt Europas mit e l ektrischer Straßenhelauchtung war . Josef Werndl starb am 28 . April 1889 und die Generaldirek tion wurde von einem ExecutivkommiCee weitergeführt. In den Jahren der Hochprodukt ion wurden in STeyr insgesamt 135 Fabriksgebäude , Magazine, Kanzleien , Wohngebäude und S tallungen e rri c hte t . Darunter sind auch 15 große Fabr.iksobjekte , die sich fast allle im Bere i ch des Wehrgrabens befinden (siehe Kasten: Die Objekte der Waffenfabrik-AG.)

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