Steyrer Tagebuch Nummer 23, November 1984
Selbstdarstellung 7 Deshalb glauben die Proponenten der GrUnen Alternati– ven Liste (GAL) Steyr. daß eine neue politische Kraft -------------------------notwendig ist. eine politische Kraft, die hört und Grüne Alternative Liste Steyr eine Partei stellt sich vor FUr viele BUrger sind die etablierten Parteien nicht mehr wählbar, weil sie sich nicht an den Bedürfnissen der Menschen, sondern an den Erfordernissen der Wirt– schaft orientieren. längst schon dient nicht die Wirt– schaft dem Menschen, sondern der Mensch der Wirt– schaft, deren Maxime unbegrenztes Wachstum heißt. Mensch l i chkeit, Gesundheit uund Natur bleiben dabei auf der Strecke. Mehr und mehr wird deutlich, daß fUr die etablierten Parteien nicht die Person des BUrgers, sondern einzig seine Wählerstimme relevant ist. Irrmer mehr kritische BUrger erkennen, daß die etablierten Parteien kaum ernsthaft versuchen, soziale Probleme und deren Folgen zu läsen; Arbeits los i gkeit, Jugendkriminalität, Ver– einsamung, Alkoholismus und Drogensucht werden oft und gerne als bedauerliche Einzelfälle abgetan. Die Prob– leme des Umweltschutzes, Verwendung hochgiftiger Sub– stanzen in Lacken, Desinfektions- und Waschmitteln usw., OberdUngung des Bodens, gesundheitsschädliche und persönlichkeitsentfremdende Arbeitsbedingungen werden entweder völlig ignoriert oder mUssen gegenUber wirtschaftlichen Notwendigkeiten zurückstehen • . Sie stel l en sieh nicht die Frage: "Was können wir tun, um das Leben humaner und sinnvoller fUr die BUrger un– seres Landes zu machen?", sie fragen viel mehr: "Was können wir tun, damit wir an die Regierung korrmen bzw. an derselben bleiben?" Diese Haltung, die wir seit langem zu beklagen haben, entspricht wohl kaum den Erwartungen, die wir in jene Leute setzen, die, um gewäh 1t zu werden, behaupten. unsere Interessen vertreten zu wollen. Nun ließe sich frei lieh vermuten, daß besagte Leute v i e11 eicht gar nicht wissen, welches unsere Interessen sind. Viel- 1eicht hören sie uns nicht, wenn wir zum Beispiel rufen: "Wir wo l l en nicht me h r Großkaufhäuser, m e h r Autobahnen, m e h r Strom fUr m e h r e l ek– tri sehe Zahnbürsten ••• !" Wenn aber wir rufen und sie uns nicht hören, dann erfUl len sie unsere Erwartungen erst recht nicht! sieht und vor al lern auch fUhlt. Deshalb , weil die Verantwortlichen uneins i cht i ger denn je sind und in ihrem kurzsichtigen Gewinnstreben nicht einmal vor der Vernichtung des eigenen Lebensraumes Halt macht. Die GAL Steyr strebt eine Wirtschafts- und Lebensweise an, die sich an den BedUrfnissen der Menschen und nicht am Profit orientiert, die die ökologischen Ge– setze der Natur respektiert und mit den ReichtUmern der Erde sparsam umgeht . Ihre Politik basiert auf Gewaltfreiheit, Ökologie, Solidarität und Basisdemo-. kratie. Einige ihrer wichtigsten Forderungen lauten: - sofort wirksame Maßnahmen zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen Luft, Wasser, Boden Tier- und Pflan– zenwelt; - eine vernUnftige Wirtschaftspolitik in und für Steyr: nicht maßloses Wachstum,, sondern Rücksichtnah– me auf die sozialen Erfordernisse, nicht Schaffung von Arbeitsplätzen um jeden Preis, sondern die Entwicklung von Projekten, die neben der ma teri e l 1en Versorgung ein menschengerechteres Dasein ermöglichen; - mehr Demokratie, BUrgerrechte, Pluralismus und Per– sönlichkeitsentfaltung; - Erstellung eines Verkehrskonzepts durch die BUrger der betroffenen Stadtteile; Frequenzsteigerung der öffentlichen Verkehrsmittel und Verbilligung bis hin zum Nulltarif; gebUhrenpfl ichtige Parkplätze in der Innenstadt; - wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Situation Arbeitsloser, Behinderter, Alter, Kinder; Solidarität mit der 3. und 4. Welt; - weder Geschäftemacherei noch Parteipolitik mit dem Grundbedürfnis Wohnen ... Die Proponenten der GAL stel l en am Samstag, den 24. November 1984, ab 15Uhr im Pfarrsaal Münichholz ihren Prograrrmentwurf vor. Im Anschluß an die GrUndungsver– sammlung findet ein GrUndungsfest mit Bio-Buffet statt. Alle kritischen BUrger, die am Programmentwurf der GAL interessiert sind und selbst Politik machen wollen, sind herzlich eingeladen. LT 1984 LT 1979 NR 1983 Stimmen Ma.nd. CM, Stimmen Ma.nd. CM, Stimmen CM, E~cz.b~,s ~er Vornrtbe.~t.r ~a{:qdswct .f1R. Wahlberechtigte Abg. Stimmen Gültige Stimmen ÖVP SPÖ FPÖ KPÖ VGÖ ALÖ AL/VGÖ 191 .771 176.454 170.796 88.117 41 .046 17.930 1.516 - - 22.796 - - - - - - 20 51 ,6 9 24,0 3 10,5 - 0,9 - - - - 4 13,0 175.060 186.625· 164.669 94,1 179.708 96,3 161 .130 - 92,0 176.301 94,5 92.579 22 57,5 106.324 60,3 46.800 10 29,0 48.158 27,3 20.140 2 12,5 12.732 7,2 1.611 - 1,0 891 0,5 - - - 4.676 2,7 - - - 3.520 2,0 - - - - -
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