Steyrer Tagebuch Nummer 23, November 1984
Wohltätigkeits– Veranstaltung "(Ja kennst du denn deine Hymne nicht?) Du hast seit frUhen Ahnentagen (und j etzt ko11111t ein nützlicher Hinweis) Hoher Sendung Last getragen (Was verstehst du denn unter "Hoher Sendung?") Vielgeprüftes Osterreich: "Sie sind mir nicht k 1 ug genug", 1 äßt Herr S. die anwesenden Politiker wissen. Wo sie doch wohltätig– keitsveranstaltungsmäßig das Alte Theater g rat i s zur Verfügung gestellt haben! Nicht nur den Managern "dämme rt" es : im Theater "parterre" zu sein , bekommt an Abenden wie diesem pl ötzlich eine sehr sinnliche Komponente. BMW Kultur– Programm >>Satz für Satz<< 21 Dann ist Pause. Man trifft sich in der Lobby, Sagt Krawatte zu Mascher 1: ''Wie meint der das?", und betre– tene Gesichter verformen sieh zu gequä 1tem Läche 1n. Wie i11111er auf Wohltätigkeitsveranstaltungen wird Sekt serviert. Zum Trost? Eine nette Dame hinter dem Aus– schank nimmt, noncha 1 ant, ha 1 b 1 eer zurückgekommene Gläser und praktiziert Recycling : zweimal halbleer macht ei nma 1 vo 1 1. So beko11111t an Abenden wie diesem selbst ein volkswirtschaftlich so wertvoller Name wie Kattus ein ihm angemessenes Vorwort: Hansl . Nach der Pause. Herr S. wird persön 1 i eh. Es geht um weniger Brisantes, individuelle Probleme stehen im Mittelpunkt. Her S. spricht und singt auch von und Uber sieh se 1 bs t. Er redet von Ehr 1 i chkei t. Und ehr- 1 i eh sind wi r sch 1 i eß 1 i eh a 11 e. Am Sch 1 uß der Vorste 1- 1 ung ist das Wohltätigkeitspublikum aus dem Schneide~ Am späten Abend in einem Kaffeehaus an der Enns. Herr S. hat sich einen Verlängerten bestel 1 t. Jemand bringt ihm das Gästebuch. "Herr S., können Sie bitte etwas hineinschreiben?" "Ja• II "Viel leicht mit einer Widmung an X., den Geschäftsfüh– rer!" "Den kenn'ich aber gar nicht." "Und vi e 1 1eicht nicht zu zynisch, das mag er nicht." "Na, i eh hoffe, i eh werde meine Chance nützen!" Timo Da vogg Werner Schneyder • Verein Gemeinwesenarbeit/Resthof Prof. Emest Bomemann Am 3. Ok tobe r 1984 1ud der Arbe itskreis Erwach senen– bi 1dung/Resth of Prof. Ernes t Bornema n zu e inem Vortrag zum Thema "Sexualitä t des Ki ndes von nul 1 bis acht Jahren" ein. Borneman hielt se i nen Vortrag i n Anleh– nung an se i n Buch "Rei fung sphasen der Kindheit", Band I. Die Veran staltung war gut besucht und da s Publ i kum sehr interessi e rt. Es gab aber auch Bedenken seitens des Diakons am Resthof, der unmittelbar vor der Veran– sta 1tung Flugblätter verte i 1t e. Hier zwei AuszUge: Trifft folgendes Jesuwor t aus den Lukasevangeliun vielleicht auf Herrn ßotn11aß8fl zu 7 *'J ~!:'-'~ ~5.öt "? ? 1 J ~fl;'"'!l:'ll Jiineer!i: C'5 i$t 11nvermeidlich. daß Verführung kommt; aber wehe dem , der sie ver – schuldet! Es wäre besser für ihn, wenn man ihn mit einem Mühlstein um den Hal s i ns Meer we r fen würde, dami t er keine vo n diesen Klei ne n zum Bösen verleiten kan n . Seht euch vo r!" ( Lk 17 , 1 - Ja) AfM,/flt M . fa 0 ut I ~' oUu ..7M1Ü-t~ ~ IJo,;"t-M~a.A-0 /4«dvl ~ ~ ~ ¼A4 ,401'1,l uu'{-c;r~ a_.f-? ~~-H-c'\.~/'4 f,f,tv.-«- 'ß11 o h'-e /.lu ~d...R. ~"1.A+fd!<e.'{. µ<,te,,,i_ ~e::ie.t__ / Der hef t ige und emotionale Verlauf der anschließenden Di s kussion ist ein Zeichen dafür, daß Sexualität noch i 11111er ein sehr heikles Thema ist. Homöopathie Rund 40 Leute saßen im Kinderfreundeheim am Resthof zusammen, äußerlich 1ocker im Kreis, innerlich zum 1 Te i 1 ge s prächsbereit, vermutlich neugierig - interes– s i ert und v i e 11 e i cht (an)gespannt. Der Bu chtitel "Kranksein - lästig, aber doch gesund" künd i gte nicht nur den Abend an, sondern auch den Umfang bzw. die Richtung jener Denk- und )
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