Steyrer Tagebuch Nummer 22, Oktober 1984
Schlick und Schlamm. Den gibt es im Hochsommer zwar, wenn a l l es "rege l jährig" abläuft, nicht. Sonst werden 'die Badegäste wohl vor den Insekten flüchten müssen , wie vielleicht auch die Almbauern mit ihren Viechern. Das alles ist nur im Vornhinein unheimlich schwer festzumachen. Wer soll die Klimauntersuchungen zahlen und die Veränderungen berechnen? Wer. soll feststel– len, auf Papier und für die Beamten, die die Genehmi– gungen geben werden (oder auch nicht), ob sie Recht haben mit Ihren Befürchtungen , die Almbauern. Vi e 1- ·leicht sind sie auch nur alte Querköpfe, die eigensin– nig auf ihren alten Rechten beharren und nur dem Fortschritt im Wege sind. Wenn aber der Stausee exis – tiert und sie haben doch recht behalten , wer wird sich dann um ihre Probleme kümmern? Hier geht es nicht um eine Oberstundenzulage oder ein Trennungsge 1 d, hier geht es um Einkommensverluste die über wirtschaftl i_che Existenz oder Abrutschen in die Armut entscheiden . Viel leicht wird es Geld vom Land geben oder vom Minis– terium, nach langem Bittgang als Almosen quasi. Schöne Aussichten für Leute, die sich von ihrer eigenen Ar– beit und se 1 bständi g erhalten wo 11 en. Das Wetter bessert sich etwas, der Regen hört langsam auf. Wir fahren im Käfer weiter zur Anlaufalm. Nachdem der Regen fast aufgehört hat können wir das letzte Stück zu Fuß gehen. Der eine der Almbauern hat ein Kistel Klaräpfel mitgebracht, damit die Halterin einen Apfe 1 strude 1 backen kann. Das Gebiet der Bundesforste ist überzogen mit einem weit verzweigten Netz (ca. 300 km) von Forststraße~ In letzter Zeit sind viele neue Straßen gebaut worden. Es wurde v i e 1 gesprengt und aufgeschüttet. Das ist auch von Kraftwerksfreunden als Argument verwendet worden, daß die Naturlandschaft bereit zerstört sei , also eine Naturpark sowieso zu spät käme. Die Baufir– men haben alle sehr enge Termine, wird uns erklärt. Daher wird auch oft so gesprengt, das wenig Schutt wegzuräumen ist. Das spart Zeit. Arbeit sei im Akkord unter Streß zu bewältigen. Viele würden das nicht aushalten und seien vor der Zeit krank und pen1ionsrei~ Wer eine Chance hat geht we~ Aber mit der momentanen Situation in der Industrie, etwa in Steyr, sind kaum andere Mög 1 i chkeiten zu fi n– den. Die Hast der Arbeit sieht man auch den Bäumen am Wegrand an. Viele sind von den Forstmaschinen beschä– digt. 7 Zur Erschließung des Hintergebirges gefragt sind die d rei einhelliger Meinung . Die Wegschra nken müß t en gesch 1 ossen bleiben.. Frei er Zutritt sei nur zu Fuß oder mit dem Rad zu gestatten. Für Leute die zu a l t oder zu gebrechlich sind , sei ein Bustransport mit Autobussen von Unternehmern aus der Umgebung du rch– führbar. Diese müßten entsprechende Auf l agen einha l ten und Führungen veranstalten. Die ruhi gen Zeiten seien ohnehin vorbei. Es kämen immer mehr Wanderer. Auch die bewirtschafteten Almen sind gut besucht. · Ein Ausbau der Almgebäude sei nur in geringem Umfang u nd mit Bedacht auf Landschaft und Versorgungsmöglichkeiten <.i nnvoll. Ke ine Be rghote ls imPseudo- Alpe nlandstil. Wir sitzen in der Stube der Anlaufalm, versorgt von der Halterin. Es wird ein wenig von den Streitigkeiten um die Almwirtschaft geredet, um Eifersüchteleien wegen der Vergabe der Ha 1 ters tel 1 en auf den A 1 men. Die Bundesforste werden kaum kritisiert, das Verhältnis sei gut. Probleme gäbe es woanders auch. Hier wird ein wenig heruntergespielt. Nach anderen Informationen gibt es immer wieder Vertreter der Bundesforste, die auftreten als wären sie die Herren der Wälder und Almen. Mit all diesen großen und kleinen Problemen im Kopf treten wir gegen abend wieder die Heimfahrt a~ Wir hoffen hiermit einen Ei nb 1 i ck in eines von den vielen Problemen im Hintergebirge vermitteln zu können , das oft neben Fragen den anderen im Streit um das Kraftwerk in den Hintergrund gedrängt werden. ka 1 ~ElXT NEU &1WkE1lN- 4 ES\JNt>MEITSM1'Tf'AT~E~ Pflanzenfarben · Geänderte Öffnungsze i ten: nat ürliche ~olz1mprägn1erung, Natur- tägl .: 9 . 00 12 .00 harzlacke, Wandfarben, Möbelpflege; 16. 00 - 18 .00 Klebstoff e, Reinigungsmittel, Bienen- Sa . : 9 . 00 - 12 . 00 wachsbalsame, Fußbodenbehandlung, u. a . IHRE GESUNDHEIT IST UNS DAS WERT Egon und J ohanna Mes s ner; 4400 Steyr; Sierningers t raße 39 ; 0725 2/65931
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2