Steyrer Tagebuch Nummer 22, Oktober 1984

Arbeitslose Arbeitslosen– Selbsthilfe Trotz einer Flut von "freigesetzten Arbeitskräften" infolge Be tri ebssch l i eßungen und Rational i s i erungsmaß– nahmen und . einer ständig wachsenden 1ahl von Schulab– gängern, die nicht nur bis auf weiteres keine Aussicht auf einen Lehr- oder Ar bei tsp l atz haben, sondern sieh auch für die Zukunft keine Hoffnung machen dürfen, eine Existenzgrundlage und den Status eines "nützlich– en Gesell schaftsmi tg l i edes" zu erlangen, herrscht landläufig noch immer die Ansicht vor, daß ohnehin nur Faulpelze und Asoziale, Tagediebe und Tunichtgute von der Arbeitslosigkeit betroffen seien und jeder Ar– bei tswi l l i ge jederzeit Arbeit bekomme. Da der Wert des Menschen in unserer Gesellschaft an seinem Einkommen, seiner beruflichen Position und an den Konsumgütern, die zu erwerben er im Stande ist, gemessen wird, stellt der durch die Arbeitslosigkeit verursachte soziale Abstieg eine ~o starke Beein– trächtigung des Selbstwertgefühls dar, daß viele Be– troffene in . Alkoholismus, Drogensucht und/oder Krimi– nal i tät fl Lichten. Es kann hier nur eine Lösung geben: Die Aufteilung der zu bewältigenden Arbeit auf alle. Und dies hat nicht primär eine Frage volkswirtschaftlicher und betriebs– wirtschaftlicher Überlegungen, sondern ausschließlich von sozialer Gerechtigkeit zu sein! Alle "Lösungen", denen etwas anderes als die Aufteilung der vorhandenen Arbeit zugrunde liegt, können nicht zielführend sein, da sie den Fortbestand unterprivilegierter Randgruppen nach sieh ziehen. Bedauerlicherweise besteht noch keine Interessensver– tretung für Arbeitslose, die sich gegenüber den Ver– trete r von Wirtschaft & Arbeitnehmern für eine rasche Herbei führung dieser Lösung einsetzen könnte. Es ist aber zu hoffen, daß sich aus den verschiedenen Selbst- 3 »Sie haben beschlossen, die Unterstützung zu kürzen, weil wir jetzt ~ nur noch 35 Stunden in der Woche arbeitslos sind« hilfevereinigungen, die sich bemühen, Arbeitslose zu sinnvoller Betätigung, Einkommen, Steigerung des– Selbstwertgefühls und zu sozialem Bewußtsein zu ver– helfen , auch eine Interessensvertretung entwickeln wird . Lei der wird den Se 1bsthi lfeprojekten v i e 1fach nicht die Unterstützung zutei 1, die ihnen angesichts der ausweglosen Situation, die die Arbeitslosigkeit für die Mehrheit der Betroffenen darstellt, zuteil werden so 11 te: Der Steyrer Verein Arbeits 1 osense 1 bsthi lfe befaßt sich seit Anfang 84 damit, von den zuständigen Behörden die Erlaubnis für die Abhaltung eines sechs– monatigen Kurses zu erwirken, in dessen Verlauf 12 bis 15 teilweise seit drei Jahren arbeitslose Jugendliche an einen gerege 1 ten Tagesab 1auf gewöhnt werden und Bauhi l fsa rbei ten sowie a 11 enfa 11 s dabei auftretende Prob 1eme zu bewältigen lernen so l l en. Anfang 84 wandte sich der Verein mit dem Ersuchen an den Magistrat der Stadt Steyr, ein gemeindeeigenes, sanierungsbecfürftiges Haus von Kurstei 1nehmern unter der An 1ei tung eines Maurers renovieren zu 1assen. Da di e Finanzierung von Sozialministerium und o.ö. Lan– desarbeitsamt zugesichert worden ist, wären dem Magis- ) WEHRGRABEN-5TUBE Fabrikstr.· 3b kein Ruhetcg OeÖffnet von !f&'-Z,.. Es erwartet Sie · eine~~~ Halbe Bier,ein gute& , rLWein u. 14.leine ~pei&en ... · ·

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