Steyrer Tagebuch Nummer 22, Oktober 1984

Das ist der Grund für die Phänomene, die in den Hirnen der Zuhörer ablaufen und die Branca seit Jahren ver– sucht, mehr oder weniger systematisch zu erforschen. Die Pressekonferenz war unergiebig, wenn man davon absieht, daß Journalisten talentierte Ignoranten sind, die diese Tatsache auch nicht verstecken. Branca möchte in Zukunft für alle menschlichen Sinne Erleb– nisse vermitteln in der Art wie er es jetzt für das Ohr tut, weiß aber noch keine Deta i 1s. Bognermayr/Zuschrader möchte behaupten , daß der k1uge, meist 1eise, immer unspektaku 1äre Einsatz der techni sehen und küns t 1er– i schen Mittel das Herausragende an dieser Produktion gewesen sind. Die Urscha 11 que 11 en (G1ocken, Ho 1zstäbe, Stimmen, Messingstäbe ... ) mit Bedacht und Erfahrung ausgesucht, umsichtig eingesetzt und durch Chorstimmen und Sprecher ausgewogen vervollständigt, erbrachten ein sak rales Werk weit weg von der Synt hi -Disko-Gigan– to - Techno-Szene der Rundfunksender. Die Tausenden 19 •Bergpredigt• (Bognermayr /Zuschrader ). Die Li nzer "Di - gitalmusikförster" sind seit Jahren dabei die Mittel der di gi ta 1en, rechnergesteuerten K1angerzeugung zu erkunden. Das Konzert im Linzer Dom war wiederum eine Bestandsschau an Hand eines, bei der Truppe beliebten sakralen Themas. Hier wurde versucht ein wichtiges Kapitel des neuen Testaments musikalisch zu verdeutli– chen. Der Dom als geschlossener Raum mit guter Grund– akustik sowie die Beschränkung auf die akustische Dimension vereinfacht die technische und Künstlerische Aufgabe natürlich wesentlich. Selbstbeschränkung (auch finanziel 1 motiviert) ist auch fitr Künstler ein intel– ligenter Zug bei der Vermittlung einer Botschaft. Ich Zuhörer dicht gedrängt und ruhig im Dom stehend und sitzend bildeten einen schönen Rahmen in der Steinar– chitektur des Domes. Ein vom Pub 1i kum akk 1ami erter wohlverdienter Erfolg, ohne Effekthascherei eingesam– melt.

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