Steyrer Tagebuch Nummer 22, Oktober 1984

10 Gespräch die Arbeiterbi 1 dungsverei ne waren die ersten, die diese Überlegungen aufgegriffen haben und was dama 1s nur wenigen ein Begriff war, ist A11gemei ngut gl:?worden. Kultur Tagebuch: Es ist oft schwierig, Ver– anstaltungen aus Privatinitiative durchzuführen, die Gemeinde verlangt Genehmigungen, Abgaben ... SCHWARZ: Unter Umständen, wenn sich aä hoc so eine Gruppe entwickelt, das geb' i eh zu. Aber wir haben eine Liste der ku 1ture l l en Vereinigungen - der verschiedensten Parteirichtun– gen und Interessen - die sich stän– dig mit solchen Dingen beschäftigen. Sie erhalten jährlich von der Ge– meinde eine Subvention, die sich nach der Aktivität und der Mitglie– derzahl • richtet. Es besteht auch die Möglichkeit, daß das Kulturamt bei Veranstaltungen die Patronanz über– nimmt und damit auch einen großen Tei l der Kosten. Tagebuch: Schwierig ist es also nur bei ad-hoc-Veransta 1tungen? SCHWARZ: Ieh stehe a1s Ku l turrefe– rent gerne zur Verfügung, über Pro– bleme zu sprechen. Dann wird mit dem Kulturamt sicher ein Weg gefunden werden, wie man Hilfestellung geben kann . Tagebuch: Was sind ihre Schwerpunkte a)s Kulturreferent in der nächsten Zeit? SCHWARZ: Ein großes Projekt sind sicher die Landesausstellung und das Museum der Arbeitswelt. Auch auf musealem Gebiet haben wir vor , im Schloß Lamberg zwei Räume anzumie– ten, einen, in dem wir Teile unseres Heimathauses besser darstellen wol – len und einen zweiten für fallweise Ausste 11 ungen. Ebenfa 11 s im Sch 1oß Lamberg haben wir vor, der Stadtkapelle einen neuen Probenraum zur Verfügung zu stellen. Zur Verbreiterung des kulturellen Angebotes wo 11 en wir versuchen, nicht nur in den herkömmli chen Räum- 1 i chkei ten, sondern auch in den einzelnen Stadtteilen Veranstaltun– gen durchzuführen. Tagebuch: Könnten Sie sich auch eine i nha 1t 1i ehe Verbreiterung des Pro– gramms vors te 11 en, etwa um Dinge, die Bedeutung über Steyr hinaus haben könnten und zur Vermeidung des Sommerlochs? SCHWARZ: Für den Sommer hat sich eine Gruppe von Interessenten zusam– mengefunden, da kommen Vorschläge. Wir haben auch vor, den Begriff ttChristkindltt mehr in den Mittel– punkt zu stel · len. Ein Weih– nachtsmarkt soll wieder, aber in anderer Form am Brucknerplatz, abge– wi cke1t werden. Das Stadtfest ist nicht nur für - Steyrer , sondern auch für Leute aus der Umgebung ein großer Anzieh– ungspunkt geworden. Dazu möchte i eh auch noch sagen , und man kann das auch unter dem Begriff Ku 1tur ver– stehen, daß dieses Stadtfest dazu beigetragen hat , das Zusammenge– höri gkei tsgefüh 1 zu fördern. J eh denke jetzt auch an Münichholz, den Wehrgraben , die Berggasse , wo sieh Gemeinschaften gebi 1det haben· und durch ein einmaliges Fest das Zusam– menkommen fördern. Das hat 1etzt1 ich eine Verbesserung des gegenseitigen Verstehens zur Fo1ge. Ich finde es auch als eine Hauptauf– gabe des Bürgermeisters, gerade in der heutigen Zeit die Möglichkeiten für das gegenseitige Verstehen her– zuste 1 l en, daß es jedem bewußt wird, daß er in einer Gemeinsc~aft · lebt und der andere auch seine Probleme hat. ,,Die heutige Zeit'' Tagebuch: Was meinen Sie , wenn Sie sagen ttin der he~tigen Zeittt? SCHWARZ: Wenn man so in die Gesel 1- sc~aft hi nei nschaut,gewi nnt man oft den Eindruck, daß der Materialismus oder besser gesagt die materi e11 en Oberlegungen sehr stark überhand nehmen . Zu einem erfüllten Leben gehört nicht nur, daß man materiel 1 abgesichert ist, es gibt auch andere Werte. Zum Wohlbefinden gehört auch, daß man sich mit dem Gegenüber ver– steht , gegenseitig hi 1ft und nicht nur sich selbst) sondern auch den anderen mehr sieht a1s bisher. Tagebuch: Dazu fä 11t uns auch der Sport ein, der besonders für die Jugend auch von der Stadt stark ge– fördert wird und wo man heute alijch ein sehr ma teri e 11 es Verständnis findet: es geht um Hochleistung ohne Rücksicht auf gesundheitliche Folgen oder, wie zum Beispiel bei Niki Lauda , es ist jeder Aufwand recht, damit es nur noch etwas sehne 11er geht. SCHWARZ: Das ist richtig, daß die Situation so ist. Wenn man einen großen Breitensport hat, ergibt sich zwangsläufig, daß einzelne Sportler zu Spitzen 1ei stungen streben . Das ist auf der ganzen Welt so und spielt <tann eine große Rolle in der Publikation und der Werbung. Von mir aus werden diese Dinge weniger ge– fördert. Die Stadt fördert in erster Linie die Möglichkeiten, daß sich jeder sportlich betätigt. Sport betreiben überwiegend jüngere Menschen und ich glaube, es ist auch ein gese l l scha ftspo l i t i sches An l i e– ge n, wenn man den jungen Menschen die Möglichkeit zur Verfügung stellt, nach ihren Interessen aus einer möglichst breiten Palette aus – zuwählen . Es gehört dazu, daß man sieh freut , wenn eine Fußba l 1mannschaft gut ab– schneidet und wir als Steyrer ehren auch einen Sportler , wenn er beson– dere Leistungen erbringt, aber von uns werden deshal-b keine finanziel– len Zuwendungen erfo 1gen.

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