Steyrer Tagebuch Nummer 21, Juni 1984

6 Rief der Besuch des südafrikanischen Staats– chefs Botha wegen seiner Apartheidpolitik ohnedies schon einiges an begründeter Ab– lehnung hervor, so blieben doch noch eini– ge höchst interessante Details eher unbe– kannt . Das besta davon : Für die Dauer des Besuches bekam kein schwarzer Afrikaner ein Österreich- Visum , weil Anschläge be– fürchtet wurden . (Wie wenn sich das nicht auch anders realisieren ließe , diese direkte, offensichtliche Möglichkeit würde wohl, kein vernünftiger Terrorist wählen ! ) Wie kommen alle anderen Menschen dazu , die, nur weil sie zufällig schwarz und , aus Afrika sind, in ihrer Bewe_gung_s – freihei t jetzt auch in Europa eingeschränkt werden? Wie weit ist es ~a mit der demo– kratischen Gesinnung Österreichs her? Und solche Sachen werden natürlich un- ter den Teppich gekehrt . (Auch der Au- tor erfuhr von dieser Sache nur zufällig, weil beim Pfingst-Festival in Kufstein eine sudanesische Gruppe mit 15 Schwarzen spielen sollte, welche dann keine Einreise– erlaubnis bekamen . ) Apartheid in Öster– reich? Ersch~int unglaublich, aber man erlebt eben immer wieder Überraschungen . Ich glaube, man sollte bei einem. Staats– besuch nicht unbedingt die politischen Grundsätze des "Besuchers" mitüberneh- men. Das nur als kleinen Denkanstoß. Oliver sie Un5 • 1n vnsetern qrn STEYRER1984 STADTFEST MIT ARBEITER

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