Steyrer Tagebuch Nummer 21, Juni 1984

GOTT ~: - .... _________ ~ I d i ch habe Dich geschaffen als Geschenk an 1 die Menschen . Du veränderst Dich im Rhythmus der Tage , der Monate und der Jahre und Du bleibst doch immer gleich . Ich habe Dir die Kraft gegeben,Dich selbst zu erhalten und zu erneuern . Du bist ein Ge- 3 LESERFORUM Seele die Kraft und das Gleichgewicht ,den Alltag mit seinen Problemen zu bewältigen . Ich danke Dir,mein Gott , für dieses Geschenk ! ~T~~~ßdd: n --- ,..... ....,, ~ --Ag~ ~I~ , Du bist genau das Tal , das ich schenk an die Menschen und Du wirst siebe- suche . Deine Jahresniederschlagsmenge , Deine schenken . ~~ ß.e1e:J : Form,Deine Lage , Dein Gefälle sind ideal für _____________, -~ -den Bau einer. Staumauer . v/enn ich an Dich den- ~ ( ~ schon meine Eltern er - ke ,sehe ich diese Mauer,100 m hoch,330 rn 1 zählten mir von Dir als ich noch ein kleiner lang , aus 229 . 000 m3 Beton gegossen , rnit Ton- Bub war,sie schwärmten von Deiner Schönheit, nen von Eisen armiert . Ich sehe die dunklen Deinen Wundern und von Deiner göttlichen Ruhe Rohre aus Stahl , welche die Energie bis hin– Seither ließen mich die Steine auf Deinen We- unter zum Kraftwerk bändigen . Ich spüre das gen öfters stolpern und im Winter kostete · Vibrieren der Turbinen im Krafthaus und ich mich Deine üppige , weiße Schneehülle manchen ' rieche die sterile Sauberkeit der gekachelten Schweißtropfen . Aber irnmer , wenn . ich an Dich Bedienungsräume , in denen ich die Gewalt des denke,sehe ich das hundertfach getönte Grün Wassers steuern kann . Silbern blitzende Strom- Deiner Wälder,ich sehe die hellen Felsen Deiner Gipfel und Schluchten rückstrahlend die lebensspendende Wärme der Sonne , ich sehe die weiten Almwiesen , auf denen das Jungvieh noch unter natürlichen Bedingungen aufwäcgst 1 leitungen . bringen das unsichtbare Gold , das !ich aus dem Wasser gewinne , hinaus über die ' Berge in alle Welt . Ich danke Dir , mein Gott , für dieses Geschenk! c · ~ -"· _ ..... A • ~ ~ . ~; -ff-_ n 1- .A .· ich sehe das Wasser wie schmale Silberfäden ~~-~~~ an den steilen Flanken hängen,später rauscht ~7a.,Q., ~h konnt~:s ~r bish; nie dieses Wasser im felsigen Grund manchmal son- ·vorstellen,daßaus Deinem kleinen Bach ein nenblitzend über die Steine , manchmal ruht es •gewaltiger See wird , aber die studierten Herrn glasklar oder smaragden schimmernd in weich haben mich überzeugt . Wenn ich dran denke , sehe geformten Felsenbecken . Ich spür wie das kühle,erfrischende Wasser meinen warmen , durstigen Körper umsP,ült und ich wünsche mir,mit dem anschmiegsamen Ele– ment so eins zu werden wie die Forellen,die ich die Menschen mit ihren Autos zu uns kam– men . Sie werden von unserem Tal begeistert sein sie werden herumspazieren ,mit den bunten Elek– trobooten fahren und sie werden sich in meine Jausenstation setzen . Ich sehe schon die gros- sich schwerelos zwischen den Steinen tummeln sen Gasthöfe , die Bar , die Flipperhalle und die Ich rieche den Duft Deiner leuchtenden Blu- Diskothek . Ich rieche den Hauch der großen Welt men im Frühling und den schweren , betäubenden ;in unserem kleinen Talund ich hör e das Atem Deiner Kräuter und Gräser . wenn die Som– merhitze auf Deinen Wiesen lastet . Ich sauge Wahrnernungen und Empfindungen in mich auf , sie geben meinem Körper und meiner Geld in der Gemeindekasse kl i ngeln und auch die anerkennenden Worte meiner Wähler , die an unserem Tal verdienen . •Ich danke Dir . mein Gott , für dieses Geschenk ! Tl,l_

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