Steyrer Tagebuch Nummer 21, Juni 1984

22 Energie Zur Werbung der E-Wirtschaft Bei ihrem Gipfeltreffen in Lienz Ende April beschlossen die Vertreter der E-Wirtschaft, daß wir besser Uber ihre großen Leistungen informiert werden mUßten. Dementsprechend läuft momentan eine ungeheure Werbekampagne an. Wir als Strombezieher bezahlen sie teuer. Drei Strategien werden verfolgt, auf drei Linien trachtet die E-Lobby, uns zu manipulieren, damit sie ihren Machtbereich weiter ausdehnen kann: 1. Werbung fUr vermehrten Stromverbrauch Gerade in 00 wird mit allen Mitteln für E-Heizungen geworben. So will man das Speicherkraftwerk im Hintergebirge erzwingen, weil Heiz-Strom gerade im Winter benötigt würde, wann die FlUsse wenig Wasser fUhren. Man behauptet, das Heizen mit Strom würde den sauren Regen mildern , dabei könnte das Kraftwerk im Hintergebirge ganze 3 - 5000 Haushalte beheizen, nur eine kleinere Stadt also! Solange gleichzeitig kalorischen Kraftwerk in einem einzigen öl verstromt wird, ist es nicht zu verantworten, mit Strom zu heizen, es sei denn, es handle sich um NachtUberschUsse, die anders nicht genutzt werden können. Solche gibt es aber im Winter mit Sicherheit nicht, weil sie nur in den nicht regulierbaren FlußkraftwerWen anfallen, die zu dieser Jahreszeit ohnehin wenig Strom liefern! 2. Man tut, als wäre die E-Wirtschaft der einzig wahre Umweltschützer Daß manche Wasservögel auch an Stauseen überleben können, leugnen wir nicht; jedoch den Eindruck zu verbreiten, man hätte den Graureiher durch Kraftwerke gerettet, ist infam. Wie lange leben Eisvögel auf der Erde und seit wann gibt es Kraftwerke? Daß an manchen Flüssen mit Stauseen wieder ganz hübsche Auwälder entstehen können , ist klar. Zu behaupten, der Hainburger Auwald könne nur gerettet werden, wenn er vorher umgehauen wird, ist nicht glaubhaft, und zu erklären, daß an den riesigen Schotter- und Schlarrrnkravatten des Stausees im Hintergebirge liebliche Lebensräume ergrUnen werden, ist lächerlich. Heimisch an u,r=- Der Eisvogel. Donau, Inn, Enns Der Elftogel: Bleu 11111· amdN Juwel halmlKher GewilNr. KalMI Je alcht– bar, h6c:h.e-1m Winter an Elal6chan, etiirzt •alchwi.eln Torpedo IM W..-,um _,_ ldelne FllcheDI f nadlvlel Nehrung. Er briit nur FliilNnunclS-. 11-, er 1ue einem'"""" ertragen: Beim Fl8dlln vertiert die W-.fNtlgkllt. Verbund. Wir sorgen nl Dan EaYotlel . . .. =~ 3. uoie schweigende Mehrheit" Es zeugt von einem fragwürdigen Demokratieverständnis, wenn durch ganz und halb unwahre Behauptungen Arbeiter von.Bau– und Maschinenbaubetrieben gegen UmweltschUtzer aufgehetzt werden. Man ignoriert jeden konstruktiven Vorschlag der Großkraftwerksgegner und stempelt sie zu Fortschrittsfeinden, obwohl gerade sie ein Konzept, das die rasche Schaffung von 64000 Dauerarbeitsplätzen ermöglicht, vorgel~gt haben. Die E-Wirtschaft hat zB im Fall Hainburg einige 100 Arbeitsplätze für drei Jahre zu bieten, im Hintergebirge wäre die Sache noch erbärmlicher. Zum Abschluß sei festgestellt, daß die Schuld nicht allein bei der E-Wirtschaft zu suchen ist, sondern auch bei den Politikern, die diesen Wirtschaftszweig zurechtstutzen mußten, und was den letzten Punkt betrifft, beim Gewerkschaftbund , der hier eine sogar in ihrem Gruppenegoismus kurzsichtige Politik unterstützt. Peter Prack.

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